Wichtig ist das Mitgegebensein der Λάΰη als γινόμενα, Weisen des Seins selbst, sofern wir leben, Weisen des Werdens, betreffend das Sein-in-einer-Welt, und daß die πάθη die mögliche Beziehung haben zur εξις. Wir werden aus dem genaueren Verständnis dessen, was mit εξις gemeint ist, die Analyse der πάϋη verstehen, sehen, wie das mit χάϋος Bezeichnete das Sein-in-der-Welt in einem fundamentalen Sinne bestimmt und wie es als solche Grundbestimmung des Seins-in-der-Welt in Frage kommt bei der Ausbildung der κρίσις, des »Stellungnehmens«, des »Entscheidens« einer entscheidenden Frage. Mit dem Aufweis dieser fundamentalen Rolle der πάθη im κρίνει,ν selbst bekommen wir zugleich die Möglichkeit, den Boden des λόγος selbst konkreter zu sehen.
Das ἦθος des Redenden muß ein ganz bestimmtes sein, damit dieser für den Hörer als ein solcher dasteht, der in der Tat als Person für die Sache, die er vertritt, spricht. Das ἦθος muß den Bestimmungen der ἀρετή, der φρόνησις und der εϋνοια genügen. Das ἦθος ist nichts anderes als die Art und Weise, in der sich offenbart, was der Redende will, das Wollen im Sinne der προαίρεσις zu etwas. So bestimmt Aristoteles auch die Rolle des ήϋος in der Poetik«: Das ἦθος »macht offenbar das jeweilige Entschlossensein des Sprechenden«.18 In solchen Reden, in denen es ihrem Sinn nach nicht darauf ankommt, zu etwas entschlossen zu sein oder die anderen zu einem bestimmten Entschluß zu bringen, gibt es kein ἦθος. Vielmehr kommt es hier auf die διάνοια an: das, was nötig ist, um etwas hinsichtlich seines Sachcharakters aufzeigen zu können. Diese Fixierung der jeweiligen Bedingungen des Redens ist insofern bis heute nicht ausgeschöpft, als man fragen kann, inwieweit im wissenschaftlichen und philosophischen Vortrag der λόγος als bloßes δείκνύναι zu nehmen ist und inwieweit ilarin ein προαιρεισθαι steht. Diese Zusammenhänge genau auszuführen ist hier nicht die Gelegenheit. Ich weise nur darauf hin, 'laß es vielleicht angebracht wäre, wenn die Philosophen sich entschließen
18 Aristoteles, Über die Dichtkunst. Griechisch und Deutsch. Mit sacherklärenien Anmerkungen hg. v. F. Susemihl. Zweite Auflage. Leipzig 1874. 1450 b 8 sq.: σαν δέ ἦθος μέν το τοιοϋτον ô δηλοΐ τήν προαίρεσιν, όποΐα τις.