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§ 76. Entwurf als Urstruktur der Weltbildung

druck, daß überhaupt Seiendes in seinem Sein offenbar geworden, jener Unterschied geschehen ist. Das ›als‹ ist die Bezeichnung für das Strukturmoment jenes ursprünglich einbrechenden ›Zwischen‹. Wir haben nicht und nie zuerst ›etwas‹ und dann ›noch etwas‹ und dann die Möglichkeit, etwas als etwas zu nehmen, sondern völlig umgekehrt: etwas gibt sich uns nur erst, wenn wir schon im Entwurf, im ›als‹ uns bewegen.

Im Geschehen des Entwurfs bildet sich Welt, d. h. im Entwerfen bricht etwas aus und bricht auf zu Möglichkeiten und bricht so ein in Wirkliches als solches, um sich selbst als Eingebrochenen zu erfahren als wirklich Seiendes inmitten von solchen;t, was jetzt als Seiendes offenbar sein kann. Es ist das Seiende ureigener Art, das aufgebrochen ist zu dem Sein, das wir Da-sein nennen, zu dem Seienden, von dem wir sagen, daß es existiert, d. h. ex-sistit, im Wesen seines Seins ein Heraustreten aus sich selbst ist, ohne sich doch zu verlassen.

Der MensCh ist jenes Nicht-bleiben-können und doch nicht von der Stelle Können. Entwerfend wirft das Da-sein in ihm ihn ständig in die Möglichkeiten und hält ihn so dem Wirklichen unterworfen. So geworfen im Wurf ist der Mensch ein Übergang, Übergang als Grundwesen ,des Geschehens. Der Mensch ist Geschichte, oder besser, die Geschichte ist der Mensch. Der Mensch ist im übergang entrückt und daher wesenhaft >abwesend<. Abwesend im grundsätzlichen Sinne -nicht und nie vorhanden, sondern abwesend, indem er weg-west in die Gewesenheit und in ,die Zukunft, ab-wesend und nie vorhanden, aber in der Ab-wesenheit existent. Versetzt ins Mögliche, muß er ständig versehensein des Wirklichen. Und nur weil so versehen und versetzt, kann er sich entsetzen. Und nur, wo die Gefährlichkeit des Entsetzens, da die Seligkeit des Staunens -jene wache Hingerissenheit, die der Odem alles Philosophierens ist, und was die Größten der Philosophen den ἐνθουσιασμός nannten, den der Letzte der Großen - Friedrich Nietzsche -in jenem Lied Zarathustras gekündet hat, das er


Martin Heidegger (GA 29/30) Die Grundbegriffe der Metaphysik