nehmen und durchfragen und dabei zusehen, ob dieses »und nicht vielmehr Nichts?« lediglich eine nichtssagende, willkürlich angehängte Redewendung darstellt oder schon im vorläufigen Aussprechen der Frage einen wesentlichen Sinn hat.
§ 7. Die Erörterung der verkürzten Frage im Unterschied
zur vollständigen. Das »und nicht vielmehr Nichts«
bringt das Seiende in die Schwebe
Zu diesem Zweck halten wir uns zunächst an die verkürzte, scheinbar einfachere und vermeintlich strengere Frage: »Warum ist überhaupt das Seiende?« Wenn wir so fragen, gehen wir vom Seienden aus. Dieses ist. Es ist gegeben, ist uns gegenüber und daher jederzeit vorfindlich und uns auch in gewissen Bereichen bekannt. Jetzt wird dieses so vorgegebene Seiende unvermittelt daraufhin befragt, welches sein Grund sei. Das Fragen schreitet unmittelbar zu einem Grund fort. Solches Verfahren ist gleichsam nur die Erweiterung und Vergrößerung eines alltäglich geübten Vorgehens. Irgendwo in den Weinbergen tritt z. B. die Reblaus auf, etwas unbestreitbar Vorhandenes. Man frägt: Woher dieses Vorkommen, wo und welches ist der Grund? So ist im Ganzen das Seiende vorhanden. Man frägt: Wo und welches ist der Grund? Diese Art des Fragens legt sich in der einfachen Formel dar: Warum ist das Seiende? Wo und was ist sein Grund? Unausgesprochen wird nach einem anderen, höheren Seienden gefragt. Allein, hierbei geht die Frage gar nicht auf das Seiende im Ganzen als solches.
Fragen wir nun aber in der Form des anfänglich angesetzten Fragesatzes: »Warum ist überhaupt Seiendes und nicht vielmehr Nichts?«, dann verhindert der Zusatz, daß wir fragend unmittelbar nur bei dem fraglos vorgegebenen Seienden ansetzen und kaum ansetzend auch schon weiter und wegschreiten zum gesuchten auch seienden Grund. Statt dessen wird dieses Seiende fragenderweise in die Möglichkeit des Nichtseins hin-