darnach, regelt sich jeweils nach der herrschend gewordenen Vormeinung über das Wesen des Seienden und die Wesenserfassung. Wesen und Sein aber sprechen in der Sprache. Der Hinweis auf diesen Zusammenhang ist jetzt wichtig, weil wir dem Wort »Sein« nachfragen. Wenn wir, was zunächst unvermeidlich ist, bei dieser grammatischen Kennzeichnung des Wortes von der überlieferten Grammatik und ihren Formen Gebrauch machen, dann muß das gerade in diesem Falle mit dem grundsätzlichen Vorbehalt geschehen, daß diese grammatischen Formen für das, was wir anstreben, nicht zureichen. Daß dem so ist, wird sich im Gang unserer Betrachtungen an einer wesentlichen grammatischen Form erweisen.
Dieser Nachweis aber wächst alsbald über den Anschein hinaus, als handle es sich noch um eine Verbesserung der Grammatik. Es handelt sich vielmehr um eine wesentliche Aufhellung des Wesens des Seins hinsichtlich seiner wesensmäßigen Verschlungenheit mit dem Wesen der Sprache. Dies ist im folgenden zu bedenken, damit wir die sprachlichen und grammatischen Betrachtungen nicht als eine öde und abseitige Spielerei mißdeuten. Wir fragen 1. nach der Grammatik, 2. nach der Etymologie des Wortes »Sein«.
A. Die Grammatik des Wortes »Sein« [42]
§ 18. Die Wortform von »Sein«: Verbalsubstantiv und Infinitiv
Was ist das überhaupt für ein Wort, »das Sein«, seiner Wortform nach? »Das Sein« - dem entsprechen: das Gehen, das Fallen, das Träumen usw. Diese Sprachgebilde nehmen sich aus wie: das Brot, das Haus, das Gras, das Ding. Trotzdem beachten wir bei den erstgenannten sogleich den Unterschied, daß wir sie leicht auf die Zeitwörter (Verben) gehen, fallen . . . zurückführen, was die an zweiter Stelle genannten nicht zu er-