über den Wertbegriff aufgeführt. Vermutlich sind es inzwischen tausend geworden. Dies alles nennt sich Philosophie. Was heute vollends als Philosophie des Nationalsozialismus herumgeboten wird, aber mit der inneren Wahrheit und Größe dieser Bewegung (nämlich mit der Begegnung der planetarisch bestimmten Technik und des neuzeitlichen Menschen) nicht das Geringste zu tun hat, das macht seine Fischzüge in diesen trüben Gewässern der »Werte« und der »Ganzheiten«.
Wie hartnäckig jedoch im 19. Jahrhundert der Wertgedanke sich festsetzte, das ersehen wir daraus, daß selbst Nietzsche und gerade er durchaus in der Blickbahn der Wertvorstellung denkt. Der Untertitel zu seinem geplanten Hauptwerk: »Der Wille zur Macht« lautet: »Versuch einer Umwertung aller Werte.« Das dritte Buch ist überschrieben: »Versuch einer neuen Wertsetzung.« Die Verstrickung in die Wirrnis der Wertvorstellung, das Nichtverstehen ihrer fragwürdigen Herkunft ist der Grund, weshalb Nietzsche die eigentliche Mitte der Philosophie nicht erreichte. Aber auch wenn ein Künftiger sie wieder erreichen sollte - wir Heutigen können dem nur vorarbeiten - wird auch er der Verstrickung, nur einer anderen, nicht entgehen. Keiner springt über seinen Schatten.
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§ 58. Zusammenfassung der vier Unterscheidungen
im Hinblick auf die gegebenen sieben Richtpunkte
Wir haben uns durch die vier Scheidungen Sein und Werden. Sein und Schein, Sein und Denken, Sein und Sollen hindurch-gefragt. Die Erörterung wurde mit der Nennung von sieben Richtpunkten eingeleitet. Anfänglich schien es, als handle es sich nur um eine Denkübung, um die Unterscheidung von willkürlich zusammengestellten Titeln.
Wir wiederholen sie jetzt in derselben Fassung und sehen dabei zu, inwieweit das Gesagte die Richtung auf diese Richtpunkte
Introduction to Metaphysics p. 222