daher entgegen diesem Anschein eine bestimmte Bedeutung haben.
Die Bestimmtheit des Seins wurde durch die Erörterung der vier Scheidungen vor Augen geführt:
Sein ist im Gegenhalt zum Werden das Bleiben.
Sein ist im Gegenhalt zum Schein das bleibende Vorbild, das Immergleiche.
Sein ist im Gegenhalt zum Denken das Zugrundeliegende, Vorhandene.
Sein ist im Gegenhalt zum Sollen das je Vorliegende als das
noch nicht oder schon verwirklichte Gesollte. Bleiben, Immergleichheit, Vorhandenheit, Vorliegen — sagen im Grunde alle dasselbe: ständige Anwesenheit: ὄν als οὐσία.
Diese Bestimmtheit des Seins ist nicht zufällig. Sie erwächst der Bestimmung, unter der unser geschichtliches Dasein durch seinen großen Anfang bei den Griechen steht. Die Bestimmtheit des Seins ist keine Sache der Umgrenzung einer bloßen Wortbedeutung. Sie ist die Macht, die heute noch alle unsere Bezüge zum Seienden im Ganzen, zum Werden, zum Schein, zum Denken und Sollen trägt und beherrscht.
b) Die Frage nach dem Sein aus dem Gegenhalt zum Nichts
als der erste Schritt zur wahrhaften Überwindung des
Nihilismus
Die Frage, wie es mit dem Sein steht, enthüllt sich zugleich als die Frage, wie es mit unserem Dasein in der Geschichte steht, ob wir in der Geschichte stehen oder nur taumeln. Metaphysisch gesehen taumeln wir. Wir sind überallhin inmitten des Seienden unterwegs und wissen nicht mehr, wie es mit dem Sein steht. Wir wissen erst recht nicht, daß wir es nicht mehr wissen. Wir taumeln auch dann, wenn wir uns gegenseitig versichern, daß wir nicht taumeln, auch dann, wenn man sich neuerdings sogar bemüht zu zeigen, dieses Fragen nach dem Sein bringe nur Verwirrung, wirke zerstörend, sei Nihilismus.