bald als Identität (Lotze) bald als „Einordnung eines Gegenstandes in den Inhalt eines andern“ (Erdmann) oder direkt sogar als existieren (Brentano)8.
Was Lask im Sinne der Transzendentalphilosophie anstrebt, versucht Geyser auf aristotelischer Grundlage und auf verwandten Wegen, Kreibig in den eben namhaft gemachten Untersuchungen. Geysers Arbeit darf prinzipielle Bedeutung zuerkannt werden, weil sie auf aristotelisch-scholastischer Seite zum erstenmal mit der tradierten Auffassung und Behandlung der Logik gebrochen und die Probleme in den Vordergrund gestellt hat.
Geyser untersucht die Formen und Prinzipien einer gegenständlich normierten Erkenntnis. Der hier vorliegende Gegenstandsbegriff muß von dem kritischen wohl unterschieden werden. Gegenstand (Subjekt) des Urteils ist „dasjenige reale oder nicht reale Objekt, das darzustellen durch den Urteilsgedanken intendiert wird, und das folglich dieser Intention als Maß und Norm gegenübersteht" (S. 51). Gegenstand ist „objektive Gegebenheit“, die einem Urteil „zur Noma der Bejahung oder Verneinung dient“ (S. 54). Die Urteilsentscheidung verfügt also über das Erfüllt- oder Nichterfülltsein des intentionalen Gedankens durch den Gegenstand; ebenso ist nach Lask die Urteilsentscheidung vor die Frage gestellt, ob Wahrheitsgemäßheit bzw. Wahrheitswidrigkeit dem vorliegenden Sinn zukommt oder nicht zukommt. So nah sich beide Auffassungen scheinbar kommen, so weit liegen sie auseinander. Am Begriff der Objektivität scheiden sich die Wege.
Geysers Kritik des „überindividuellen Ich“9 scheint mir nicht
8 Zur Orientierung über die verschiedenen Urteilstheorien vgl. J. Geyser, Grundlagen der Logik und Erkenntnislehre. Eine Untersuchung der Formen und Prinzipien objektiv wahrer Erkenntnis, Münster 1909, S. 172ff; Kreibig a.a.O.S. 161 ff.
9 Vgl. J. Cohn, Voraussetzungen und Ziele des Erkennens. Untersudhungen über die Grundfragen der Logik, Leipzig 1908. Cohns Theorie geht zurück auf H. Rickert, Der Gegenstand der Erkenntnisf, Tübingen 1904. Die für die Begründung der Logtk als Wertwissenschaft grundlegende Arbeit