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Grundlegung der Metaphysik in einer Wiederholung

wie sich das Philosophieren in diesem ersten Kampf um das Sein gleichsam spontan über dieses ausspricht.

Die vorliegende Untersuchung kann freilich keine thematische Darstellung, geschweige denn Interpretation, der Grundbewegungen dieser Gigantomachie geben. Ein Hinweis auf Handgreifliches muß genügen.

Was liegt darin, daß die antike Metaphysik das ὄντως ὄν — das Seiende, das so seiend ist, wie Seiendes nur seiend sein kann — als αεί ὄν bestimmt? Das Sein des Seienden wird hier offenbar als Beständigkeit und Ständigkeit verstanden. Welcher Entwurf liegt in diesem Seinsverständnis? Der Entwurf auf die Zeit; denn auch die „Ewigkeit", etwa als das „nunc stans“ genommen, ist als das „ständige“ „Jetzt“ durch und durch nur aus der Zeit begreiflich.

Was liegt darin, daß das eigentlich Seiende als οὐσία, παρουσία verstanden wird in einer Bedeutung, die im Grunde das „Anwesen“, den unmittelbar und jederzeit gegenwärtigen Besitz, die „Habe“ bedeutet?

Dieser Entwurf verrät: Sein heißt Beständigkeit in Anwesenheit.

Häufen sich so nicht, und zwar im spontanen Verständnis des Seins, die Zeitbestimmungen? Hält sich das unmittelbare Seinsverständnis nicht durch und durch in einem ursprünglichen, aber auch selbstverständlichen Entwurf des Seins auf die Zeit?

Bewegt sich dann nicht im vorhinein aller Kampf um das Sein im Horizont der Zeit?

Ist es dann zu verwundern, wenn die ontologische Auslegung des Was-seins des Seienden sich im τὸ τί ἦν εἶναι ausspricht? Liegt in diesem „was immer schon war“ nicht das Moment der ständigen Anwesenheit, und zwar jetzt sogar im Charakter der Vorgängigkeit, beschlossen?

Genügt es aber dann, das „Apriori“, das in der Tradition der Ontologie als Charakter der Seinsbestimmungen gilt, einfach damit zu erläutern, daß man sagt, dieses „Früher“ habe