Überhören wir indes nicht das »aber« in V. 48: »Reisenden aber...... Der Wanderer, d. h. der Dichter, wird unterschieden gegen das, was die unmittelbar voraufgehenden Verse sagen (46 ff.):
Süß ists, dann unter hohen Schatten von Bäumen
Und Hügeln zu wohnen, sonnig, wo der Weg ist
Gepflastert zur Kirche.
Der Dichter weiß vom Glück jener, die auf dem festgemachten Weg zur Kirche hin und her gehen dürfen. Dieser Weg ist nicht der seine. Hölderlin verleugnet aber auch nicht die Nachbarschaft zum »Kirchthunn«, der »in lieblicher Bläue blühet mit dem metallenen Dache«.
Aus solcher Nachbarschaft kommt ein später Gesang. Allein auch er ist noch eine Wanderung. Sie geht bis zu den »Myrthen«, die »es in Griechenland giebt«, bis zum »König Oedipus, der ein Auge zuviel vieleicht hat«, zum »Sohn Laios«, »dem armen Fremdling in Griechenland«. Dieser Gesang schließt:
Leben ist Tod, und Tod ist audi ein Leben.
Demgemäß wird die im Entwurf V.49 genannte »Lebensliebe« Tieferes bergen. Sie schließt den Tod ein. Indem der Tod kommt, entschwindet er. Die Sterblichen sterben den Tod im Leben. Im Tod werden die Sterblichen ure-sterblich.
»..... ihr Wege des Wanderers« — ihnen vorauf gehen die »Stimmen des Geschiks«. Was heißt hier »Geschik«? Wenn je, dann fassen wir es nur, wenn wir darauf achten, wie das Geschick genannt ist. »O ihr Stimmen des Geschiks«. Stimmen? Sie tönen. Die Elegie >Brod und Wein< frägt in ihrer vierten Strophe: »und wo tönet das große Geschik?« Gedacht ist an das zu Beginn dieser Strophe gerufene »Seelige Griechenland«, dem und darin das große Geschick tönte.
Wohindurch tönen die »Stimmen des Geschiks«? Was tönt? Die Verse 2ff. sagen:
Denn an der Augen Schule Blau,
Fernher, am Tosen des Himmels