nur vollständig in das vorbestimmte Wesen des bisherigen Menschen, das animal rationale zu sein, eingerückt. Dieser dergestalt ver-rückte Mensch hat darum mit der Art jener öffentlichen Herumsteher, »welche nicht an Gott glauben«, nichts gemein. Denn diese sind nicht deshalb ungläubig, weil Gott als Gott ihnen unglaubwürdig geworden ist, sondern weil sie selbst die Möglichkeit des Glaubens aufgegeben haben, insofern sie Gott nicht mehr suchen können. Sie können nicht mehr suchen, weil sie nicht mehr denken. Die öffentlichen Herumsteher haben das Denken abgeschafft und es durch das Geschwätz ersetzt, das überall dort Nihilismus wittert, wo es sein eigenes Meinen gefährdet meint. Diese immer noch überhandnehmende Selbstverblendung gegenüber dem eigentlichen Nihilismus versucht auf diese Weise, sich ihre Angst vor dem Denken auszureden. Diese Angst aber ist die Angst vor der Angst.
Der tolle Mensch dagegen ist eindeutig nach den ersten Sätzen, eindeutiger noch für den, der hören mag, nach den letzten Sätzen des Stückes derjenige, der Gott sucht, indem er nach Gott schreit. Vielleicht hat da ein Denkender wirklich de profundis geschrieen? Und das Ohr unseres Denkens? Hört es den Schrei immer noch nicht? Es wird ihn so lange überhören, als [247] es nicht zu denken beginnt. Das Denken beginnt erst dann, wenn wir erfahren haben, daß die seit Jahrhunderten verherrlichte Vernunft die hartnäckigste Widersacherin des Denkens ist.