insofern wir es schon gewendet haben. Rilke sagt: »daß wirs so ins Offne wandten«. Im Gewendethaben liegt eine ausgezeichnete Weise des Wendens. Im Gewendethaben ist das Schutzlossein im vorhinein als Ganzes in seinem Wesen gewendet. Das Auszeichnende des Wendens besteht darin, daß wir das Schutzlossein als das Drohende gesehen haben. Erst solches Gesehenhaben sieht die Gefahr. Es sieht, daß das Schutzlossein als solches unser Wesen mit dem Verlust der Zugehörigkeit in das Offene bedroht. In diesem Gesehenhaben 277 muß das Gewendethaben beruhen. Gewendet ist das Schutzlossein dann »ins Offene«. Mit dem Gesehenhaben der Gefahr als der Wesensgefahr müssen wir die Umkehrung der Abkehr gegen das Offene vollzogen haben. Darin liegt: das Offene selbst muß sich in einer Weise uns zugekehrt haben, daß wir ihm das Schutzlossein zuwenden können,
»um es, im weitsten Umkreis irgendwo,
wo das Gesetz uns anrührt, zu bejahen.«
Was ist der weiteste Umkreis? Vermutlich denkt Rilke an das Offene und zwar nach einer bestimmten Hinsicht. Der weiteste Umkreis umrundet alles, was ist. Das Umkreisen umeint alles Seiende, so zwar, daß es im einenden Einen das Sein des Seienden ist. Doch was heißt »seiend«? Der Dichter nennt zwar das Seiende im Ganzen in den Namen »die Natur«, »das Leben«, »das Offene«, »der ganze Bezug«. Er nennt dieses runde Ganze des Seienden nach der Gewohnheit der Sprache der Metaphysik sogar »das Sein«. Doch welchen Wesens das Sein ist, erfahren wir nicht. Aber ist davon nicht doch gesagt, wenn Rilke das Sein das alles wagende Wagnis nennt? Gewiß. Demgemäß versuchten wir auch, dieses Genannte in das neuzeitliche Wesen des Seins des Seienden, in den Willen zum Willen zurückzudenken. Allein, jetzt sagt uns die Rede vom weitesten Umkreis doch nichts Deutliches, wenn wir das so Genannte als das ganze Seiende und das Umkreisen als das Sein des Seienden zu denken versuchen.