Das Nichts scheint freilich das Nichtigste zu sein, dem, kaum daß es auch nur mit Namen genannt wird, zuviel Ehre angetan ist; aber dieses Gemeinste ist am Ende doch so ungemein, daß es nur in ungewöhnlichen Erfahrungen begegnet. Und das Gemeine am Nichts ist nur dieses, daß es die verführerische Macht hat, sich scheinbar durch das bloße Gerede — das Nichts ist das Nichtigste — beseitigen zu lassen. Das Nichts des Seienden folgt dem Sein des Seienden wie die Nacht dem Tag. Wann würden wir jemals den Tag als Tag sehen und erfahren können, wenn die Nacht nicht wäre! Daher ist es der härteste, aber auch untrüglichste Probierstein auf die denkerische Echtheit und Kraft eines Philosophen, ob er sogleich und von Grund aus im Sein des Seienden die Nähe des Nichts erfährt. Wem dies versagt bleibt, der steht endgültig und ohne Hoffnung außerhalb der Philosophie.
Wäre nun das Fragen lediglich das, wofür eine äußerliche Meinung es oft und gerne nimmt: ein flüchtiges Ausschauhalten nach etwas, ein unbeteiligtes Hinblinzeln auf das Gefragte, ein vorübergehendes Streifen des Zieles, dann wären wir mit der Entfaltung der Frage schon am Ende. Und doch stehen wir kaum am Beginn. Das Sein des Seienden wird gesucht und zu erreichen gesucht. Deshalb muß das Seiende selbst in dieser Absicht angegangen und in den Blick genommen werden. Das Befragte wird, um zum Gefragten zu kommen, nach bestimmten Hinsichten befragt, niemals nur überhaupt, weil das schon dem Wesen des Fragens zuwiderläuft. Das Feld steht, indem es im Vorblick auf das Ziel durchmessen wird, in einer doppelten Hinsicht: das Seiende als solches wird in den Blick gefaßt daraufhin, was es ist, wie es aussieht und demgemäß in ihm selbst beschaffen ist; dies sei die Veifassung des Seienden genannt. Das Seiende hat aber zugleich als das so und so Verfaßte seine Weise zu sein, es ist als solches entweder möglich oder wirklich oder notwendig. Die Leitfrage hat demnach außer dem Feld und dem Ziel vor allem ihren Gesichtskreis, innerhalb dessen sie das Seiende als solches nach einer zwiefachen Hinsicht