üochtenes. Das so bestimmte Wirkliche ist beständig und zugleich unbeständig. Seine Beständigkeit ist daher je eine verhältnismäßige. Deshalb sagt Nietzsche : »Der Gesichtspunkt des >Werts< ist der Gesichtspunkt von Erhaltungs-, Steigerungs-Bedingungen in Hinsicht auf komplexe Gebilde von relativer Dauer des Lebens innerhalb des Werdens.« In diesen Gebilden versammeln sich die Hervorbringungen des Willens zur Macht, dessen Wesen im Herrsein- und Befehlen-Können besteht. Daher nennt Nietzsche diese Gebilde auch kurz »Herrschaftsgebilde« oder »herrschaftliche Zentren« (n. 7 15) :

» >Wert< ist wesentlich der Gesichtspunkt für das Zunehmen oder Abnehmen dieser herrschaftlichen Zentren«.

In dieser Bestimmung kommt zum Ausdruck, daß die Werte als Steigerungs- und Erhaltungs-Bedingungen stets auf ein »Werden« im Sinne von Wachstum und Verfall der Macht bezogen sind. Werte sind nach keiner Hinsicht zunächst etwas »für sich«, um gelegentlich dann auf den Willen zur Macht bezogen zu werden. Sie sind, was sie sind, nämlich Bedingungen, nur als bedingende und so vom Willen zur Macht selbst gesetzte Ermöglichungen seiner selbst. So geben sie ein Maß für die Abschätzung des Machtquantums eines Herr-schaftsgebildes und für die Richtung seiner Zu- und Ab-nahme. Wenn Nietzsche in n. 12 (Schlußabschnitt) sagt, die Werte seien »Resultate bestimmter Perspektiven der Nütz-lichkeit zur Aufrechterhaltung und Steigerung menschlicher Herrschafts-Gebilde«, dann sind hier Nutzen und Nützlich-keit in der einzigen Beziehung auf die Macht verstanden. »Wert« ist wesenhaft Nutzwert; aber »Nutzen« muß hier gleichgesetzt werden mit Bedingung der Machterhaltung, d. h. immer schon: der Machtsteigerung. Werte sind ihrem Wesen nach Bedingungen und daher nie ein Unbedingtes.

Werte sind Bedingungen der »Herrschaftsgebilde« innerhalb


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GA 6-2