zu klären: 1. Worauf bezieht sich die unter dem Titel »Welt« vorgestellte Totalität, bzw. worauf kann sie sich allein beziehen? 2. Was ist demgemäß im Weltbegriff vorgestellt? 3. Welchen Charakter hat dieses Vorstellen von solcher Totalität, d.h. welches ist die Begriffsstruktur des Weltbegriffs als solchen? Kants Antworten auf diese von ihm selbst so nicht ausdrücklich gestellten Fragen bringen eine völlige Veränderung des Weltproblems. Zwar bleibt auch für Kants Weltbegriff erhalten, daß die in ihm vorgestellte Totalität sich auf die endlichen vorhandenen Dinge bezieht. Allein dieser für den Gehalt des Weltbegriffs wesentliche Bezug auf Endlichkeit erhält einen neuen Sinn. Die Endlichkeit der vorhandenen Dinge wird nicht bestimmt auf dem Wege einer ontischen Nachweisung ihres Geschaffenseins durch Gott, sondern wird ausgelegt im Hinblick darauf, daß die Dinge und inwiefern sie möglicher Gegenstand für ein endliches Erkennen sind, d.h. für ein solches, das sie als schon vorhandene sich allererst geben lassen muß. Dieses hinsichtlich seiner Zugänglichkeit auf ein empfangendes Hinnehmen (endliche Anschauung) angewiesene Seiende selbst nennt Kant die »Erscheinungen«, d.h. »Dinge in der Erscheinung«. Dasselbe Seiende, verstanden jedoch als möglicher »Gegenstand« einer absoluten, d. i. schöpferischen Anschauung, nennt er die »Dinge an sich«. Die Einheit des Zusammenhangs der Erscheinungen, d. i. die Seinsverfassung des in endlicher Erkenntnis zugänglichen Seienden wird bestimmt durch die ontologischen Grundsätze, d. h. das System der synthetischen Erkenntnisse a priori. Der in diesen »synthetischen« Grundsätzen a priori vorgestellte Sachgehalt, ihre »Realität« in der alten und gerade von Kant festgehaltenen Bedeutung von Sachheit, läßt sich erfahrungsfrei anschaulich aus den Objekten, d. h. aus dem mit diesen notwendig a priori Angeschauten, der reinen Anschauung »Zeit« darstellen. Ihre Realität ist eine objektive, von den Objekten her darstellbare. Gleichwohl ist die Einheit der Erscheinungen, weil notwendig angewiesen auf ein faktisch zufälliges Gegebenwerden, jederzeit bedingt und grundsätzlich