[318] daß der Ausgang für, ἀρχή, die Verfügung über die Bewegtheit, in ihnen selbst waltet.
Hier, wo Aristoteles die φύσις als ἀρχή κινήσεως bestimmt, verfehlt er nicht, auf verschiedene Arten der Bewegung hinzudeuten: Mehrung und Minderung, Änderung und Forthebung (Transport). Die Arten werden nur aufgezählt, d. h. nicht nach einer ausdrücklich genannten Hinsicht unterschieden und in dieser Unterschiedenheit begründet (vgl. Physik, E 1, 224b 35—225b 9). Ja die bloße Aufzählung ist nicht einmal vollständig. Und die nicht genannte Art der Bewegtheit ist gerade jene, die für die Wesensbestimmung der φύσις entscheidend wird. Gleichwohl hat die Nennung der Bewegungsarten an dieser Stelle ihre Bedeutung. Sie zeigt an, daß Aristoteles die κίνησις — Bewegtheit in einem sehr weiten Sinne versteht, »weit« jedoch nicht in der Bedeutung von »ausgeweitet«, »ungefähr« und flach, sondern »weit« in der Bedeutung des Wesenhaften und der grundhaften Fülle.
Wir Heutigen sind unter der Vorherrschaft des mechanischen Denkens der neuzeitlichen Naturwissenschaften geneigt, die Bewegtheit im Sinne der Fortbewegung von einer Raumstelle an die andere für die Grundform der Bewegung zu halten und alles Bewegte nach ihr zu »erklären«. Diese Art der Bewegtheit — κίνησις κατὰ τόπον, Bewegtheit hinsichtlich des Ortes und Platzes — ist für Aristoteles nur eine unter anderen und in keiner Weise als die Bewegung schlechthin ausgezeichnet.
Überdies gilt es zu beachten, daß der »Ortwechsel« in gewissem Sinne etwas anderes ist als die neuzeitlich gedachte Lageveränderung eines Massenpunktes im Räume. Τόπος ist das ποῦ, das Wo und Dort der Hingehörigkeit eines bestimmten Körpers; Feuriges gehört nach oben, Erdiges nach unten. Die Orte selbst oben — unten (Himmel — Erde) sind ausgezeichnet, durch sie bestimmen sich Abstände und Beziehungen, also das, was wir den »Raum« nennen, wofür die Griechen weder ein Wort noch einen Begriff haben. Für uns Heutige ist nicht der Raum durch