Orte, sondern alle Orte als Punktstellen durch den endlosen,überall gleichartigen, nirgendwo ausgezeichneten Raum bestimmt. Diejenige Ruhe, die der Bewegtheit im Sinne des Ortwechsels entspricht, ist das Verbleiben am selben Ort. Allein das, was sich in dieser Weise nicht bewegt, indem es nämlich denselben Ort innebehält, kann dennoch in der Bewegtheit sein, z.B. eine Pflanze, die, in ihren »Standort« gewurzelt, wächst (zunimmt) oder verkümmert (abnimmt) / αὔξησις — φθίσις /. Und umgekehrt; Solches, was sich im Sinne des Ortwechsels be-
wegt, kann gleichwohl »ruhen« in der Weise, daß es so bleibt, wie beschaffen es ist: der Fuchs im Laufen ruht, sofern er dieselbe Färbung behält, die Ruhe der Unveränderung, ohne ἀλλοίωσις. Oder etwas kann bewegt sein in der Weise des Verkümmerns, zugleich aber noch in der anderen Weise sich bewegen, nämlich der des Anders wardens: am verdorrenden Baum welken die Blätter, das Grün wird zu Gelb. Das so zweifach Bewegte (φυίσις — ἀλλοίωσις ) ruht zugleich als der dort stehende Baum.
Das Ersehen all dieser sich durchkreuzenden »Erscheinungen« als Arten der Bewegtheit verrät einen Blick auf ihren Grundzug, den Aristoteles im Wort und Begriff μεταβολή festhält. Jede Bewegtheit ist Umschlag von etwas (ἐκ τινος) zu etwas (εἴς τι). Auch wir sprechen vom Umschlag des Wetters und der Stimmung und denken da an »Änderung«; wir sprechen auch von Umschlageplätzen, wo es sich um Ortsveränderung der Güter im Verkehr handelt. Den Wesenskern der griechisch gedachten μεταβολή treffen wir allerdings erst dann, wenn wir beachten, daß im Umschlag etwas bisher Verborgenes und Abwesendes zum Vorschein kommt (» Aus-schlag« und »Durchschlag«).
(Wir Heutigen müssen ein Doppeltes leisten:
1. von der Meinung freikommen, daß Bewegung in erster Linie Ortsveränderung sei;
2. sehen lernen, wie für die Griechen die Bewegung als eine Weise des Seins den Charakter des Herkommens in die Anwesung hat.)