von denen aus der Mensch niemals zum Seienden zurück- und hinfindet, es sei denn auf dem Grunde des λέγειν. An sich hat λεγειν mit Sagen und Sprache nichts zu tun; wenn jedoch die Griechen das Sagen als λέγειν begreifen, dann liegt darin eine einzigartige Auslegung des Wesens von Wort und Sage, deren noch unbetretene Abgründe keine spätere »Sprachphilosophie« je wieder ahnen konnte. Lediglich dort, nämlich bei uns, wo die Sprache zu einem Verkehrs- und Organisationsmittel herabgebracht worden, sieht es so aus, als sei das . Denken aus der Sprache bloße» Wortphilosophie«, die nicht mehr an die »lebensnahe Wirklichkeit« hinreiche; dieses Urteil ist aber nur das Eingeständnis, daß man selbst nicht mehr die Kraft hat, dem Wort einen — den wesentlichen Wesensgrund aller Bezüge zum Seienden a. s. zuzutrauen.
Wozu verlieren wir uns hier bei der Frage nach dem Wesen der φύσις in diese weitläufige Abschweifung zur Erläuterung des Wesens des λόγος? — Um deutlich zu machen, daß Aristoteles, wenn er auf das λέγεσθαι sich beruft, nicht äußerlich bei einem »Sprachgebrauch« sich Rat holt, sondern aus dem ursprünglichen Grundverhältnis zum Seienden heraus denkt. So gewinnt der scheinbar flüchtige Ansatz des Beweisganges das ihm eigene Gewicht zurück: wird das Seiende, das in ihm selbst die ausgängliche Verfügung seiner Bewegtheit hat, am Leitfaden des λέγειν erfahren, dann enthüllt sich dabei als der φύσις-Charakter dieses Seienden gerade die μορφή und nicht nur die ὕλη oder gar das ἀρρύθμίστον. Zwar zeigt das Aristoteles nicht unmittelbar, sondern in einer Art, die gerade den bisher ungeklärten Gegenbegriff der μορφή, die ὕλη, aufhellt. Nicht dort nämlich sagen wir: »das ist φύσις«, wo nur Fleisch und Knochen vorliegen; dergleichen ist, entsprechend wie das Holz für das Bettgestell, nur »Stoff« zu einem Lebewesen. Also besagt ὕλη doch »Stoff«? — Allein, wir fragen erneut: was heißt »Stoff«? Ist nur gemeint das »Materielle«? Nein, sondern Aristoteles kennzeichnet die ὕλη als τὸ δυνάμει. Δύναμις bedeutet das Vermögen, besser die Eignung zu; das in der Werkstatt anwesende