gewonnen, die es ermöglicht und fordert, daß das Philosophieren sich zugleich in seiner Geschichte bewegt und daß diese Bewegung die Philosophie selbst ist. Die Philosophie aber hat nach einem Wort Hegels aus der Einleitung zu seiner ersten Vorlesung hier in Heidelberg zum » Ziel«: »die Wahrheit« (Hoffmeister a. a. O. S. 14).
Die Philosophie ist als ihre Geschichte, wie Hegel in einer Randbemerkung zum Manuskript dieser Vorlesung sagt, das »Reich der reinen Wahrheit — nicht die Taten der äußern Wirklichkeit, sondern das innere Beisichselbstbleiben des Geistes.« (a.a.O. S.6, Anm.). »Die Wahrheit« — das besagt hier: das Wahre in seiner reinen Verwirklichung, die zugleich die Wahrheit des Wahren, ihr Wesen zur Darstellung bringt.
Dürfen wir nun Hegels Bestimmung des Ziels der Philosophie, das die Wahrheit ist, als einen Wink mitnehmen für eine Besinnung auf die Sache des Denkens? Vermutlich ja, sobald wir das Thema »Hegel und die Griechen«, d. h. jetzt die Philosophie im ganzen ihres Geschickes aus der Hinsicht auf deren Ziel, die Wahrheit, genügend erläutert haben.
Darum fragen wir zunächst: Inwiefern muß die Geschichte der Philosophie als Geschichte in ihrem Grundzug philosophisch sein? Was heißt hier »philosophisch«? Was heißt hier »Geschichte«?
Die Antworten müssen kurz ausfallen auf die Gefahr, anscheinend Bekanntes zu sagen. Indes gibt es für das Denken zu keiner Zeit etwas Bekanntes. Hegel erklärt: »Mit ihm (nämlich mit Descartes) treten wir eigentlich in eine selbständige Philosophie ein ... Hier, können wir sagen, sind wir zu Hause, und können wie der Schiffer nach langer Umherfahrt auf der ungestümen See >Land< rufen;...« (WW. XV, 328). Hegel will mit diesem Bild andeuten: Das »ego cogito sum«, das »ich denke, ich bin« ist der feste Boden, auf dem die Philosophie sich wahrhaft und vollständig ansiedeln kann. In der Philosophie des Descartes wird das Ego zum maßgebenden subiectum, d. h. zu dem im vorhinein Vorliegenden. Dieses Subjekt