ein Prädikat obenein, sondern nur das, was das Prädikat [Akkusativ] beziehungsweise aufs Subjekt setzt.«
Im »Beweisgrund« heißt die durch das »ist« der Copula gesetzte Beziehung zwischen Satzsubjekt und Prädikat der respectus logicus. Kants Rede vom »logischen Gebrauch« des Seins läßt vermuten, daß es noch einen anderen Gebrauch des Seins gibt. Zugleich erfahren wir an dieser Stelle schon Wesentliches über das Sein. Es wird »gebraucht«, in dem Sinne von: verwendet. Den Gebrauch vollzieht der Verstand, das Denken.
Welchen anderen Gebrauch des »Seins« und des »ist« gibt es noch außer dem »logischen«? In dem Satz »Gott ist« wird zum Subjekt kein sachhaltiges, reales Prädikat hinzugesetzt. Vielmehr wird das Subjekt, Gott, mit allen seinen Prädikaten »an sich selbst« gesetzt. Das »ist« besagt jetzt: Gott existiert, Gott ist da. »Dasein«, »Existenz« meinen zwar Sein, aber »Sein« und »ist« nicht im Sinne der Setzung der Relation zwischen Satzsubjekt und Prädikat. Die Setzung des »ist« im Satz »Gott ist« geht über den Begriff Gott hinaus und bringt zu diesem Begriff das Ding selbst, das Objekt Gott als Daseiendes herzu. Sein wird hier im Unterschied zum logischen Gebrauch im Hinblick auf das seiende Objekt an sich selbst gebraucht. Wir könnten daher vom ontischen, besser objektiven Gebrauch des Seins sprechen. In der vorkritischen Schrift schreibt Kant:
»Wird nicht bloß diese Beziehung [nämlich zwischen Satzsubjekt und Prädikat], sondern die Sache an und vor sich selbst gesetzt betrachtet, so ist dieses Sein soviel als Dasein.«
Und die Überschrift zu dem betreffenden Abschnitt beginnt :
»Das Dasein ist die absolute Position eines Dinges. «
In einer undatierten Aufzeichnung (WW Akademieausgabe XVIII, n. 6276) faßt Kant das bisher Dargelegte kurz zusammen:
»Durch das Prädikat des Daseins tue ich nichts zum Dinge hinzu, sondern das Ding selbst zum Begriffe. Ich