geschichtlichen Unterscheidung zusammen. Dafür sei jetzt ein Beispiel angeführt, das zugleich zeigt, inwiefern wir mit den vorigen Bemerkungen durchaus auf dem Weg einer Besinnung über das bleiben, was die transzendentale Methode ist, die Kants kritisches Denken auszeichnet.
Öfter erwähnten wir schon, das Zeitalter, das die »Neuzeit« heißt, empfange den Grundzug seiner Geschichte aus demjenigen Geschick des Seins, worin Sein sich als Gegenständigkeit zuschickt und so das Seiende als die Gegenstände einräumt. Aber ebensooft blieb vielleicht gegenüber dieser Erwähnung ein Bedenken zurück. Man kann es so aussprechen: Was soll denn Besonderes daran liegen, daß das Seiende zum Gegenstand wird? War das Seiende nicht immer schon Gegenstand und dies gerade dort, wo das Sein als φύσι,ς, als reines Aufgehen, das Seiende von ihm selbst aus herkommen läßt? Kannte nicht schon das griechische Denken das Seiende als Gegenstand und sogar nur so? Achten wir doch z. B. nur auf die Standbilder ihrer Kunst.
Um in dieser Frage klar zu sehen, gilt es, geschichtlich zu unterscheiden. Wie bereits früher vermerkt, ist das Wort »Gegenstand« die Übersetzung des lateinischen obiectum. Kein Geringerer als Lessing wehrte sich seinerzeit gegen diese Übersetzung. Lessing übersetzte obiectum durch »Gegenwurf«. Diese Übersetzung ist in der Tat nicht nur wörtlicher sondern auch sprechender. Denn sie spricht davon, daß etwas entgegengeworfen wird, nämlich dem vorstellenden Subjekt und durch dieses. »Gegenwurf« trifft genau denjenigen Sinn von obiectum, den das Wort auch schon im Mittelalter hatte. Ein obiectum ist z. B. ein goldener Berg, gerade weil er, wie wir heute sagen, nicht objektiv existiert, sondern nur durch das einbildende Vorstellen dem vorstellenden Ich zugeworfen wird. In der neuzeitlichen Bedeutung von Objekt liegt aber zugleich, daß das Zugeworfene, durch das Trachten der forschenden Be-trachtung Beigestellte, keine bloße Einbildung ist, sondern etwas von sich her Anwesendes dem vorstellenden Ich zustellt. Nun wird aber die