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Der Weg zur Sprache

Die Be-wëgung bringt die Sprache (das Sprachwesen) als die Sprache (die Sage) zur Sprache (zum verlautenden Wort). Die Rede vom Weg zur Sprache meint jetzt nicht mehr nur und nicht mehr im Vorrang den Gang unseres Denkens, das der Sprache nachsinnt. Der Weg zur Sprache hat sich unterwegs gewandelt. Er hat sich aus unserem Tun in das ereignete Sprachwesen verlagert. Allein, die Wandlung des Weges zur Sprache sieht nur für uns in der Rücksicht auf uns wie eine jetzt erst erfolgte Verlagerung aus. In Wahrheit hat der Weg zur Sprache schon immer seine einzige Ortschaft im Sprachwesen selbst. Dies heißt jedoch zugleich: Der zunächst gemeinte Weg zur Sprache [419] wird nicht hinfällig, sondern erst durch den eigentlichen Weg, die er-eignend-brauchende Be-wëgung, möglich und nötig. Weil nämlich das Sprachwesen als die zeigende Sage im Ereignis beruht, das uns Menschen der Gelassenheit zum freien Hören übereignet, öffnet die Be-wëgung der Sage zum Sprechen uns erst die Pfade, auf denen wir dem eigentlichen Weg zur Sprache nachsinnen.

Die Wegformel: die Sprache als die Sprache zur Sprache bringen, enthält nicht mehr nur eine Anweisung für uns, die wir die Sprache bedenken, sondern sie sagt die forma, die {262} Gestalt des Gefüges, worin das im Ereignis beruhende Sprachwesen sich be-wëgt.

Unbedacht, nur nach dem bloßen Wortlaut angehört, spricht die Formel ein Geflecht von Beziehungen aus, in das sich die Sprache verwickelt. Es scheint, als bedürfe jeder Versuch, die Sprache vorzustellen, der dialektischen Kunstgriffe, um diese Verwickelung zu meistern. Ein solches Verfahren, zu dem die Formel förmlich reizt, versäumt jedoch die Möglichkeit, sinnend51, d. h. in die Be-wëgung sich eigens einlassend, das Einfache des Sprachwesens zu erblicken, statt die Sprache vorstellen zu wollen.

Was wie ein wirres Geflecht aussieht, löst sich, aus der Be-wëgung erblickt, in das Befreiende, das die in der Sage ereignete


a der Richtung nachgehen