umfassenden Einheit zusammenzustellen. Man nennt dieses Verfahren Dialektik. Angenommen, die einander widersprechenden Aussagen über Sein und über Zeit ließen sich durch eine übergreifende Einheit in die Eintracht setzen, dann wäre dies freilich ein Ausweg, nämlich ein Weg, der vor den Sachen und dem Sachverhalt ausweicht; denn er läßt sich weder auf das Sein als solches, noch auf die Zeit als solche, noch auf das Verhältnis beider ein. Vollends ausgeschlossen bleibt hierbei die Frage, ob das Verhältnis von Sein und Zeit eine Beziehung sei, die sich dann durch eine Zusammenstellung beider herstellen läßt, oder ob Sein und Zeit einen Sachverhalt nennt, aus dem sich erst sowohl Sein als auch Zeit ergeben.)
Doch wie sollen wir uns auf den durch die Titel »Sein und Zeit«, »Zeit und Sein« genannten Sachverhalt sachgerecht einlassen?
Antwort: In der Weise, daß wir den hier genannten Sachen vorsichtig nachdenken. Vorsichtig, dies meint zunächst: nicht übereilt die Sachen mit ungeprüften Vorstellungen überfallen, ihnen vielmehr sorgsam nachsinnen.
Aber dürfen wir Sein, dürfen wir Zeit als Sachen ausgeben? Sie sind keine Sachen, wenn »Sache« meint: etwas Seiendes. Das Wort »Sache«, »eine Sache« soll uns jetzt solches bedeuten, worum es sich in einem maßgebenden Sinne handelt, sofern sich darin etwas Unübergehbares verbirgt. Sein — eine Sache, vermutlich die Sache des Denkens.
Zeit — eine Sache, vermutlich die Sache des Denkens, wenn anders im Sein als Anwesenheit dergleichen wie Zeit spricht. Sein und Zeit, Zeit und Sein nennen das Verhältnis beider Sachen, den SachverAaZi, der beide Sachen zueinander hält und ihr Verhältnis aus hält Diesem Sachverhalt nachzusinnen, ist dem Denken aufgegeben, gesetzt, daß es gesonnen bleibt, seine Sache auszuharren.
Sein — eine Sache, aber nichts Seiendes.
Zeit — eine Sache, aber nichts Zeitliches.
Vom Seienden sagen wir: es ist. In der Hinsicht auf die Sache »Sein« und in der Hinsicht auf die Sache »Zeit« bleiben wir vorsichtig