104 nachzugehen, den Sie in Ihrer Interpretation vom Fragment 30 verfolgen, in der Sie das Verhältnis von πῦρ ἀείζωον und κόσμος bestimmen. Wir können das Fragment fast trivial lesen, wenn wir sagen, daß ἧν, ἕστι und ἕσται die vorweggenommene Interpretation des ἀείζωον ist. Was würde in diesem Falle das ἀεί bedeuten?
TEILNEHMER: Das ἀεί würde verstanden sein als ein Zusammen von εἶναι, ἔσεσθαι und γενέσθαι.
HEIDEGGER.:Was ist das für ein Zusammen? Wenn wir das Fragment 30 fast trivial lesen und das ἧν, ἕστι und ἕσται als vorweggenommene Interpretation des ἀεί verstehen, was heißt das dann? Ist im „immer“ die Zeit vorausgesetzt?
TEILNEHMER.: Das „immer“ kann eine innerzeitliche Bestimmung sein.
HEIDEGGER.: Das „immer“ ist dann verstanden als "jederzeit", "ständig". Im Lateinischen spricht man von der sempiternitas. Daß wir hier nicht recht weiterkommen, beruht darauf, daß im Fragment nicht thematisch über die Zeit gesprochen wird, daß aber trotzdem der Versuch der Interpretation dahin geht, die Zeit in einem entscheidenden Sinne in den Blick zu nehmen. Ich glaube, nur so können wir uns den Weg Ihrer Interpretation klarmachen. Während nach der trivialen Lesart in der ersten Satzhälfte gesagt wird, daß der κόσμος weder von einem der Götter noch der Menschen hervorgebracht ist, und in· der zweiten Satzhälfte, die mit «AM beginnt, daß der κόσμος immer war, ist und sein wird ewiglebendiges Feuer, ist nach Ihrer Interpretation das Subjekt in der zweiten Satzhälfte nicht κόσμος, sondern πῦρ.
FINK: Nach der glatteren Lesart, wie Diels sie vorschlägt, ist das Feuersein eine prädikative Bestimmung des κόσμος. Doch bereits der Vordersatz kann uns schon hellhörig machen. Wenn