Um in diesen schwierigen Fragen (die insofern zu schwierig bleiben, als ihr Verständnis nicht hinlänglich vorbereitet wurde) einige kleine Schritte voran zu tun, nehmen wir zunächst eine Reihe von Hinweisen auf, die dazu verhelfen, verschiedene, jedoch zueinander führende Wege des Zugangs zur Frage nach dem Ereignis wahrzunehmen.
— Der geeignetste Text zur Erörterung dieser Frage ist der Vortrag »Der Satz der Identität«, den man besser noch hört3 als liest.
— Ein ausgezeichneter Weg zur Annäherung an das Ereignis wäre, bis in das Wesen des Ge-stells zu blicken, insofern es ein Durchgang von der Metaphysik zum anderen Denken ist (»ein Januskopf« heißt es in»ZurSache desDenkens« S.57), denn das Ge-stell ist wesenhaft doppeldeutig. Schon »Der Satz der Identität« sagte: das Ge-stell (die versammelnde Einheit aller Weisen des Stellens) ist Vollendung und Erfüllung der Metaphysik und gleichzeitig entbergende Vorbereitung des Ereignisses. Darum steht es auch überhaupt nicht in Frage, das Heraufkommen der Technik als negatives Geschehen anzusehen (aber ebensowenig als positives Geschehen im Sinn eines Paradieses auf Erden).
— Das Ge-stell ist gleichsam das photographische Negativ des Ereignisses.
— Es wird einem nicht gelingen, das Ereignis mit den Begriffen von Sein und Geschichte des Seins zu denken; ebensowenig mit Hilfe des Griechischen (über das vielmehr gerade »hinauszugehen« ist). Mit dem Sein verschwindet auch die ontologische Differenz. Vorausgreifend müßte man nämlich auch die fortgesetzte Bezugnahme auf die ontologische Differenz von 1927 bis 1936 als notwendigen Holzweg sehen.
— Mit dem Ereignis wird überhaupt nicht mehr griechisch gedacht; und das Erstaunlichste dabei ist, daß das Griechische weiterhin seine wesentliche Bedeutung behält und gleichzeitig
3 Anspielung auf die Langspielplatte 33⅓ U/min, Pfullingen 1957.