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Nachwort

Aber diese andere Dimension, aus der die Metaphysik als solche ihr Eigentümliches empfängt, ist auch heute noch nicht zu bestimmen. Es bleibt schwer genug, sich auf diese Be stimmung als eine Aufgabe des Denkens einzulassen.

Ihre Übersetzung, die Sie ohne jedes Beiwerk vorlegen, nötigt unsere französischen Freunde und mich selbst vor allem, die Sache, von der die Vorlesung handelt, aufs neue zu durchdenken. Diese Sache ist eine Frage. Sie stellt den Fragenden selbst und damit das Da-sein des Menschen in Frage. Es gilt, das Da-sein in dem Sinne zu erfahren, daß der Mensch das ›Da‹, d. h. die Offenheit des Seins für ihn, selbst ist, in dem er es übernimmt, sie zu bewahren und bewahrend zu entfalten. (Vgl. «Sein und Zeit», S. 152 f.).

Die Sache der Vorlesung ist eine Frage. Die gesuchte Antwort hat ihrerseits den Charakter einer Frage. Mit ihr endet der Text. Er bezeugt dadurch die Endlichkeit des Denkens. Oder müssen wir gar sagen: die Endlichkeit des Seins, in des sen sich entziehender Offenbarkeit das Da-sein des Menschen steht?

Es gilt, im Denken das für das Denken Fragwürdige zu finden, vor ihm auszuharren und es als das Bleibende zu er fahren.

Während im September 1966 die Freunde sich bei unserem gemeinsamen Freund Rene Char in der Provence wiedersahen, übergaben Sie mir einen Text mit sieben Fragen. Die erste lautete: Vous parlez, dans «Gelassenheit», de la Puissance cachee dans la tech.nique moderne. Qu'est-ce que cette Puissance, sur laquelle nous ne savons pas encore mettre de nom et qui ne procede pas de l'homme? Est-elle positive en son principe? Reieve-t-elle de cette Contree onverte (Gegnet) ou l'homme deploie librement son essence ?14


14 Der Satz, um den die Frage gegen den Text auf S. 78 erweitert ist, lautet übersetzt: «Gehört sie in jene offene Gegend (Gegnet [Zitat aus «Gelassenheit»]), in der der Mensch sein Wesen frei entfaltet?,.

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