Tatsache ist, daß damals schon viel Minderwertiges und Unfähiges, viel Eigensüchtiges und Neidisches sein Unwesen trieb. Aber das war für mich, angesichts der Gesamtlage unseres Volkes, gerade ein Grund mehr zu versuchen, die vermögenden Kräfte und wesentlichen Ziele ins Spiel zu bringen. Bequemer war es gewiß, beiseite zu bleiben, über die »unmöglichen Leute« die Nase zu rümpfen und ohne Blick auf die geschichtliche Lage des Abendlandes das Bisherige zu loben. Wie ich die geschichtliche Lage schon damals sah, möge durch einen Hinweis angedeutet sein. Im Jahre 1930 war Ernst Jüngers Aufsatz über »Die totale Mobilmachung« erschienen; in diesem Aufsatz kündigten sich die Grundzüge des 1932 erschienenen Buches »Der Arbeiter« an. In kleinem Kreis habe ich damals mit meinem Assistenten Brack diese Schriften durchgesprochen und zu zeigen versucht, wie sich darin ein wesentliches Verständnis der Metaphysik Nietzsches ausspricht, insofern im Horizont dieser Metaphysik die Geschichte und Gegenwart des Abendlandes gesehen und vorausgesehen wird. Aus diesen Schriften und noch wesentlicher aus ihren Grundlagen denkend, dachten wir das Kommende, d. h. wir versuchten, ihm zugleich in der Auseinandersetzung zu begegnen. Viele andere haben damals diese Schriften auch gelesen; aber man hat sie mit vielem anderen Interessanten, was man auch las, auf die Seite gelegt und nicht in ihrer Tragweite begriffen. Im Winter 1939/40 habe ich dann noch einmal mit einem Kreis von Kollegen Jüngers Buch »Der Arbeiter« teilweise durchgesprochen und erfahren, wie damals noch diese Gedanken fremd waren und noch befremdeten, bis sie durch »die Tatsachen« bestätigt wurden. Was Ernst Jünger in den Gedanken von Herrschaft und Gestalt des Arbeiters denkt und im Lichte dieses Gedankens sieht, ist die universale Herrschaft des Willens zur Macht innerhalb der planetarisch gesehenen Geschichte. In dieser Wirklichkeit steht heute Alles, mag es Kommunismus heißen oder Faschismus oder Weltdemokratie.
Aus dieser Wirklichkeit des Willens zur Macht sah ich damals schon, was ist. Diese Wirklichkeit des Willens zur Macht läßt
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