Worte der griechischen Philosophie; aus deren Bedeutungswandel wird die Entstehung der spezifischen Bedeutung verständlich. Sofern diese Worte »Dasein« aussprechen, bewegen wir uns mit ihrer Verdeutlichung in der Daseinsgeschichte der abendländischen Menschheit und der Geschichte ihrer Selbstauslegung. Aus Husserls Selbstauslegung der »Phänomenologie« gleich nach den »Logischen Untersuchungen« wird verständlich, wie er die phänomenologische Forschungsaufgabe faßt und weiterbildet. Vorweisend fixieren wir als Hauptthema: Dasein; d. h. Welt, Umgang in ihr, Zeitlichkeit, Sprache, Eigenauslegung des Daseins, Möglichkeiten der Daseinsauslegung.
Keine Voraussetzung an philosophischen Kenntnissen. Dagegen drei Voraussetzungen: Leidenschaft des echten und rechten Fragens. Die Leidenschaft fällt nicht beliebig zu, sie hat ihre Zeit und ihr Tempo. Es muß die Bereitschaft da sein, die besteht in: 1. Bekümmerung um eine instinktsichere Vorurteilsüberlegenheit; 2. Sorge um das Heimisch wer den in einer bestimmten Wissenschaft; 5. Gefaßtheit darauf, daß das Leben dem erkennenden Fragen zu allem anderen eher verhilft als zu einer seelischen Behäbigkeit, der sogenannten theoretischen Betrachtung,
Ad 1. Nicht Vorurteilslosigkeit, die eine Utopie ist. Die Meinung, kein Vorurteil zu haben, ist selbst das größte Vorurteil. Überlegenheit gegenüber jeder Möglichkeit, daß sich etwas als Vorurteil herausstellt. Nicht frei von Vorurteilen, sondern frei für die Möglichkeit, im entscheidenden Moment aus der Auseinandersetzung mit der Sache heraus ein Vorurteil aufzugeben. Das ist die Existenzform des wissenschaftlichen Menschen.
Ad 2. Wissenschaft, aufgefaßt als bearbeitete Materialsammlung, hat Überdruß an Erkenntnis zur Folge. Das ist charakteristisch für das heutige Bildungsbewußtsein. Man muß sehen, daß gerade dieser Aspekt das Verhängnis ist. Man versteht nicht mehr, was eigentlich vorgeht. Diese Feigheit vor dem Fragen verbrämt sich oft mit Religiosität. Letztliches, vor sich selbst gestelltes Fragen erscheint dieser Religiosität als Vermessenheit.