Mail wußte nicht, wohin man mit ihr sollte, also an den Schluß damit! Es ist der Beweis vollkommener Hilflosigkeit. Die Tradition hat längst das Verständnis für die Rhetorik verloren, sofern die Rhetorik einfach eine Schuldisziplin wurde, schon im Hellenismus und Frühmittelalter. Der ursprüngliche Sinn der Rhetorik war längst verschwunden. Sofern man vergißt, nach der konkreten Funktion der aristotelischen Logik zu fragen, begibt man sich einer Grundmöglichkeit, diese so zu interpretieren, daß dabei durchsichtig wird, daß die Rhetorik nichts anderes ist als die Disziplin, in der die Selbstauslegung des Daseins ausdrücklich vollzogen ist. Die Rhetorik ist nichts anderes als die Auslegung des konkreten Daseins, die Hermeneutik des Daseins selbst. Das ist der von Aristoteles beabsichtigte Sinn der Rhetorik. Das Sprechen in der Weise des Sprechens-in-der-Rede: in der Volksversammlung, vor Gericht, bei feierlichen Gelegenheiten — diese Möglichkeiten des Sprechens sind bestimmte exponierte Fälle des gewöhnlichen Sprechens, wie es im Dasein selbst spricht. Bei der Interpretation der »Rhetorik« wird man das Augenmerk darauf zu richten haben, wie darin schon Grundmöglichkeiten des Sprechens des Daseins expliziert werden. Erst wenn wir uns diesen Boden des griechischen Daseins vergegenwärtigen, verstehen wir, daß die Definition des Menschen als ζῷον λόγον ἔχον keine Erfindung, keine Zufälligkeit ist, sondern die Art wiedergibt, wie der Grieche sein Dasein primär sieht. Wir müssen also kurz die Hauptbestimmungen nahe bringen, die Aristoteles vom λόγος als Reden gibt. Eine Interpretation der »Rhetorik« kann hier nicht durchgeführt werden. Es handelt sich hier darum, die Definition ζῷον λόγον ἔχον schärfer zu verstehen, um damit schärfer zu fassen, worin die Definition, der λόγος οὐσίας, der ὁρισμός, das theoretische Sprechen mit den Sachen selbst, seinen Boden hat.
Die εὐδαιμονία ist ein bestimmtes Wirklichsein des Lebens als solchen: im Hinblick auf die ἀρετή, auf das Verfügenkönnen über die Seinsmöglichkeit des betreffenden Seienden. Nun gibt es aber eine Mannigfaltigkeit solcher Möglichkeiten des Seins eines Lebenden und es entsteht die Frage, wie diese Mannigfaltigkeit