ἀληθεύειν durchführt, ist diejenige, die schon bei der Grundunterscheidung lebendig war: Sie ist orientiert nach dem jeweilig Seienden, das jeweils aufgeschlossen wird.
§ 6. Die Wesensbestimmung der ἐπιστήμη (Eth. Nic. VI, 3)
Aristoteles beginnt die nähere Betrachtung mit der ἐπιστήμη, ἐπιστήμη hat auch eine geläufige, weitere Bedeutung, in der dieses Wort so viel wie τέχνη, jedes Bescheidwissen, besagt; diese Bedeutung hat ἐπιστήμη auch für Aristoteles. [22] Hier aber hat ἐπιστήμη den ganz zugespitzten Sinn des wissenschaftlichen Erkerniens. Aristoteles leitet die Analyse der ἐπιστήμη ein mit der Bemerkung, δεῖ ἀκριβολογεῖσθαι καὶ μὴ ἀκολουθεῖν ταῖς ὁμοιότησιν (VI, 3; 1139b18 sq). »Es kommt darauf an, scharf auf das Phänomen — der ἐπιστήμη — selbst hinzusehen und es nicht lediglich von anderem her zu illustrieren«, d.h. von dem her, was es nicht bzw. auch ist. Der allgemeine Leitfaden, nach dem Aristoteles die Analyse der Phänomene der ἐπιστήμη, τέχνη usw. orientiert, ist eine doppelte Frage: 1. wie das Seiende auslieht, das diese Weisen des ἀληθεύειν aufdecken, 2. ob das jeweilige ἀληθεύειν auch die ἀρχή dieses Seienden erschließt. So ist auch der Leitfaden für die Analyse der ἐπιστήμη 1. die Frage nach dem Seienden, das die έπιοτήμη aufdeckt, 2. die Frage nach der ἀρχή. Warum diese doppelte Frage gestellt wird, ist hier noch nicht ohne weiteres verständlich.
a) Der Gegenstand der ἐπιστήμη: das Immerseiende (ἀίδιον). Die ἐπιστήμη als ἕξις des ἀληθεύειν. Die Interpretation des Seins aus der Zeit (ἀίδιον, ἀεὶ, αἰών)
Zunächst sei die Frage nach dem ἐπιστητόν vorgenommen. ὑπολαμβάνομεν, ὃ ἐπιστάμεθα, μὴ ἐνδέχεσθαι ἄλλως ἔχειν (b20 sqq). »Wir sagen: Was wir wissen, kann nicht anders sein«; es muß