§ 7. Die Analyse der τέχνη (Eth. Nic. VI,4)
a) Der Gegenstand der τέχνη: das Sein-Werdende (ἐσόμενον)
Wie bei der ἐπιστήμη geht es auch bei der τέχνη zunächst darum, das Seiende, auf das sie geht, zu bestimmen. Bei der τέχνη ist das Sich-Auskennen auf das ποιητόν gerichtet, auf das, was erst herzustellen ist, also noch nicht ist. Darin liegt, daß es auch anders sein kann; denn was noch nicht ist, ist nicht immer: ἔστιν δὲ τέχνη πᾶσα περὶ γένεσιν (Eth. Nic. VI,4; 1140al0 sq). »Alles Sich-Auskennen« als Führung eines Herstellens »bewegt sich im Umkreis eines Seienden, das im Werden, unterwegs zu seinem Sein, ist«: καὶ τὸ τεχνάζειν καὶ θεωρεῖν ὅπως ἂν γένηταί τι τῶν ἐνδεχομένων καὶ εἶναι καὶ μὴ εἶναι (11 sqq). »Und das τεχνάζειν ist zwar ein Betrachten«, aber nicht so, daß das Betrachten im Betrachten aufginge, sondern so, daß es orientiert ist auf das ὅπως, »auf daß etwas so und so geschieht«, d.h. recht ausgeführt werde. Der von der τέχνη geleitete Umgang mit einer Sache ist immer ein Zurichten für. Das θεωρεῖν der τέχνη ist keine Spekulation, sondern es leitet den Umgang mit einer Sache in der Orientierung auf ein Dafür und Dazu. So ist das Seiende der τέχνη ein έσόμενον, solches, das erst sein wird.
b) Die Stellung der ἀρχή in der τέχνη.
(Eth. Nic. VI,4; Met. VII, 7)
Das zweifache Verhältnis der τέχνη zu ihrer ἀρχή. εἶδος und
ἔργον. Der παρά-Charakter des ἔργον
Die zweite Frage ist die nach der ἀρχή dieses Seienden, d. h. inwieweit die τέχνη die ἀρχή des Seienden, auf das sie sich richtet, selbst aufdecken kann. Für die τέχνη ist ἡ ἀρχή ἐν τῷ ποιοῦντι (a13), das, von wo aus die Verfertigung sich ins Werk setzt, ist »im Herstellenden selbst«. Wenn etwas hergestellt werden soll, bedarf es der Überlegung. Vor allem Herstellen muß das Wofür, das ποιητόν, in Betracht gezogen werden. Für den Herstellenden