Grenzen gelungen, so daß er trotz der radikalen Tendenz nicht zur letzten Ursprünglichkeit des Seins der Welt gedrungen ist. Es ist eine Interpretation möglich, die selbst versucht, das Seiende der Welt, abgelöst vom griechischen Seinsbegriff, zu sehen. Das soll aber nicht hier im Kolleg geschehen. Der Weg, auf dem das Seiende in der Eigentlichkeit seines Seins aufgedeckt wird, geht also vom καθ᾽ ἕκαστον, durch dieses hindurchschreitend, μεταβαίνων, zum καθόλου. Das καθ᾽ ἕκαστον ist ja das πρὸς ἡμᾶς γνωριμώτερον; es zeigt sich in der αἴσθησις, während das καθόλου sich erst im λόγος zeigt. »De Anima« Β 5: τῶν καθ᾽ ἕκαστον ἡ κατ" ἐνέργειαν αἴσθησις, ἡ δ᾽ ἐπιστήμη τῶν καθόλου (417b22 sq).
Diese Charakteristik des Weges wäre ohne weitere Schwierigkeit — abgesehen von der Schwierigkeit, die das καθόλου selbst nicht nur bei Plato, sondern auch bei Aristoteles macht --, wenn nicht die bisherige Betrachtung des Aristoteles, wonach das πρὸς ἡμᾶς γνωριμώτερον das καθ᾽ ἕκαστον ist, den methodischen Grundsätzen zu widerstreiten schiene, die Aristoteles in der Einleitung der »Physik« aufstellt, also in der Einleitung zu einer Untersuchung, die gerade die Aufgabe hat, das Seiende in seinem Sein zugänglich zu machen.
c) Der Weg der Philosophie. (Phys. I,1)
Vom καθόλου zum καθ᾽ ἕκαστον. Auflösung des vermeintlichen
Widerspruchs von Top. VI, 4 und Phys. I,1
In der Einleitung zur »Physik« betont Aristoteles, daß der Weg der vom καθόλου zum καθ᾽ ἕκαστον führe, zu gehen sei: διὸ ἐκ τῶν καθόλου εἰς τὰ καθ᾽ ἕκαστα δεῖ προιέναι (Phys. I,1; 184a23 sq). Hier ist also der Weg zu gehen, der im Verhältnis zu dem bisher charakterisierten Weg genau umgekehrt ist, — was offenbar ein Widerspruch ist. Wenn sich herausstellen sollte, daß es in Wahrheit kein Widerspruch ist, dann würden wir dadurch auch eine schärfere Aufklärung des καθόλου und des καθ᾽ ἕκαστον gewinnen. Denn diese Begriffe sind keine Sachbegriffe,