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Die Genesis der σοφία im natürlichen Dasein

οΐόμεθα έν τόπω, ότι ἀεί έν κινήσει (Phys. IV, 4; 211a13 sq). »Deshalb glauben wir auch, daß der Himmel am meisten an einem Ort ist, weil er ständig in Bewegung ist«. Jedoch zeigt die nähere Betrachtung, daß der Himmel nicht mehr an einem Ort ist. b δ" οὐρανός oö που δλος ούδ' έν τινι τόπω εστίν, εΐ γε μηδέν αὐτὸν περιέχει σώμα (vgl. Phys. IV, 5; 212b8 sqq). Vielmehr ist der Himmel selbst der Ort für alles Seiende, das unter ihm steht. Der Ort wird genauer bezeichnet: άξιοϋμεν δή τόν τόπον εἶναι πρώτον μέν περιέχον εκείνο ού τόπος έστί, καὶ μηδέν τοΟ πράγματος (Phys. IV, 4; 210b54sq). εΐ τοίνυν μηδέν τῶν τριών ό τόπος έστί, μήτε τό εἶδος μήτε ἡ βλη μήτε διάστημα τι [... ], ανάγκη τόν τόπον εἶναι [...] τό πέρας τοΟ περιέχοντος σώματος (212a2 sqq). Der Ort ist die Grenze des περιέχον, das, was einen Körper umgrenzt, nicht die Grenze des Körpers selbst, sondern das, woran die Grenze des Körpers sich stößt, so zwar, daß zwischen diesen beiden Grenzen kein Zwischenraum, kein διάστημα ist. Diese eigentümliche Bestimmung des ί )rtes, als der Grenze des den Körper Umfassenden, wird nur verständlich, wenn man festhält, daß die Welt absolut orientiert ist, daß es ausgezeichnete Orte als solche gibt: absolutes Oben, der Himmel, und zwar das μέσον, die Mitte des Himmels, und absolutes Unten, die Erde, die im Wasser schwimmt. Aristoteles gesteht selbst, δοκεϊ δέ μέγα τι εἶναι καὶ χαλεπόν ληφθή ναι ό τόπος διά τε τό παρεμφαίνεσθαι τήν ὕλη ν καὶ τήν μορφή ν, καὶ διά τό έν ήρεμούντι τώ περιέχοντι γίνεοθαι τήν μετάστασιν τοο φερομένου (212a7 sqq). »Es scheint, daß es etwas Großes und sehr Schweres ist, den Ort in dem, was er ist, zu fassen, weil sich dabei immer mit zeigt das, woraus der Körper besteht, und sein Aussehen, seine Gestalt«, so daß man versucht ist, die Ausdehnung des Stoffes oder die Grenze der Gestalt als den Ort zu nehmen. Und ferner ist es schwer, den Ort als solchen zu sehen, weil die μετάστασις des Bewegten jeweils so geschieht, daß der Ort dabei selbst sich nicht bewegt. Das Bewegte selbst aber hat hinsichtlich der Wahrnehmbarkeit einen Vorzug.

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