Auf Grund dieser Betrachtung zeigt Aristoteles, inwiefern μονάς und στιγμή nicht dasselbe sein können. Denn ihre Zusammenhangsart ist verschieden.
ββ) Die Zusammenhangsstrukturen des Geometrischen und - Arithmetischen: συνεχές und εφεξής
εΐ ἔστι στιγμή καὶ μονάς, οΰχ οίον τε εἶναι μονάδα καὶ στιγμήν τό αὐτό ταΐς μέν γὰρ υπάρχει τό δπτεσθαι, ταϊς δέ μονάσιν τό εφεξής, καὶ τῶν μέν ἐνδέχεται εἶναι τι μεταξύ (πάσα γάργραμμή μεταξύ στιγμών), τῶν δ" ούκ ανάγκη1 ουδέν γὰρ μεταξύ δυάδος καὶ μονάδος (vgl. a27 sqq). Zu den Punkten gehört das δπτεσθαι, das sich Berühren, und zwar das έχόμενον, im ausgezeichneten Sinne des συνεχές. Zu den μονάδες, den Einheiten, gehört aber nur das εφεξής. Die Zusammenhangsart des Geometrischen, der Punkt, ist charakterisiert durch das συνεχές, die Reihe der Zahlen durch das εφεξής, wobei keine Berührung notwendig ist. Die Zusammenhangsstruktur ist hier einfacher gegenüber dem continuum. Bei den Punkten kann immer etwas dazwischen sein; zwischen zwei Punkten ist immer mehr oder minder groß eine Strecke. Das aber ist beim εφεξής nicht notwendig. Es ist also hierein anderer Zusammenhang. Denn es ist nichts zwischen der Einheit und der Zweiheit. So ist deutlich, daß das Zusammensein der Grundelemente im Geometrischen den Charakter des άπτεσθαι bzw. des συνεχές hat, das Zusammensein der Zahlen den des εφεξής, des Nacheinander. Ich muß also bei der Betrachtung geometrischer Gebilde etwas ansetzen, was seiner Struktur nach mehr Elemente mitsetzt als das εφεξής. Solche Elemente, die für das συνεχές konstitutiv sind, sind μέγεθος, πρὸς τι, θέσις, τόπος, άμα, ύπομένον. Das ύπομένον, »im vorhinein bleibend da zu sein«, gehört zu dem, was durch θέσις bestimmt ist9. Deshalb ist das Geometrische nicht so ursprünglich wie das Arithmetische.
9 Vgl. Cat., cap. 6; 5a27 sq.