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§ 16.Fortsetzung: σοφία

die Zahl ontologisch früher. D.h. sie charakterisiert ein Seiendes, das noch frei ist von der Orientierung auf das Seiende, das den Charakter des continuum hat und letztlich ein αίσθητόν ist Deshalb kommt die Zahl in einen ursprünglichen Zusammenhang, wenn man nach der Struktur des Seienden als des Etwas fragt. Darin liegt begründet, daß die radikale ontologische Besinnung Platos bei der Zahl ansetzt. Die Zahl ist ursprünglicher; deshalb ist jede Bestimmung des Seienden am Leitfaden der Zahl im weitesten Sinne mehr in der Nähe der letzten ἀρχαί des ὄν.

Wenn Aristoteles den Unterschied von Geometrie und Arithmetik »Metaphysik« I, Kapitel 2U anführt, so geht es ihm lediglich darum, zu zeigen, daß es innerhalb der έπιβτήμαι eine Abstufung der Strenge gibt. Nicht aber behauptet er, daß die Arithmetik die ursprünglichste Wissenschaft vom Seienden in seinem Sein wäre. Im Gegenteil, Aristoteles zeigt gerade, daß die eigentliche ἀρχή der Zahl, die Einheit, nicht mehr selbst Zahl ist, — womit eine noch ursprünglichere Disziplin vorgezeichnet ist, die die Grundverfassung des Seienden studiert: die σοψία.



§ 16. Fortsetzung σοφία. (Met 1,2; l.Teil) Das vierte Wesensmoment der σοφία- die Eigenständigkeit des

ἀληθεύειν (εαυτής Ενεκεν, μή πρὸς χρήσιν,)


Das vierte und letzte Moment der σοφία ist, daß sie in sich eigenständig ist. Das zeigt Aristoteles auf zweifache Weise: l.;aus dem Thema der σοφία, 2. aus dem Verhalten des Daseins selbst.



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