Es handelt sich um eine solche αἴσθησις, mit Hilfe derer wir wahrnehmen, δτι τό έν τοις μαθηματικοΐς έσχατον τρίγωνον (Eth. Nic. VI,9; 1142a28 sq), um eine solche αἴσθησις, wie sie z.B.in der Geometrie eine fundamentale Rolle spielt, wo sie das έσχατον der Geometrie erfaßt: das τρίγωνον. Dabei ist zu beachten, daß in der griechischen Geometrie das Dreieck die letzte, elementarste ebene Figur ist, die aus den Vielecken durch ein διαγράψειν, Durchschreiben, entsteht. Die Vielecke werden durch ein διαγράψειν so durchgesprochen, bis sie in lauter Dreiecke auseinandergenommen sind, so daß die Dreiecke die έσχατα sind, bei denen das διαιρεϊν stehen bleibt. In der αἴσθησις, wie sie in der Geometrie vorkommt, sehe ich das Dreieck mit einem Schlag als das ursprünglichste Element, das selbst nicht wieder in elementarere Gestalten aufgelöst werden kann.
So wie nun in der Geometrie ein αίσθάνεσθαι das έσχατον gibt, so auch in der φρόνησις. Wesentlich dabei ist also, daß sich in dieser αΓσθησις etwas schlechthin zeigt. Aristoteles betont, daß bei dieser Art des Zu-Ende-Kommens der Betrachtung die Überlegung στήσεται (a29), »still steht«; es geht hier nicht weiter. Diese αἴσθησις ist hier in der φρόνησις — wie in der Geometrie i- ein Stehenbleiben, in dem es nur noch und wesentlich darum geht, sich einer Sache gegenüber in Stellung zu bringen, sie schlicht begegnen zu lassen. In solchem νοεῖν handelt es sich um ein schlichtes Vergegenwärtigen der Sache selbst, so daß sie rein von ihr selbst her spricht und es nicht mehr eines Besprechens, Aufzeigens von uns aus bedarf Es kann hier noch gesagt werden: φαίνεται, die Sache zeigt sich so. Es besteht einzig die Möglichkeit, hinzusehen und im Hinsehen zu erfassen. Aristoteles beschreibt diesen Zusammenhang noch weit ausführlicher Eth. Nic. 111,5; 1112bll sqq+. Er kommt hier wieder auf den Tatbestand der Geometrie zurück, auf das διάγραμμα. Aristoteles geht hier aus vom Überlegen: Man überlegt
4 Vg], dazu auch 1113a2 sqq.