diese Haltung gewinnen, haben wir die Gewähr, die Sachen, von denen gesprochen wird, zu sehen. Ein Dialog vollzieht sich im διαλέγεσθαι. Wir werden genauer erfahren, wie dieses διαλέγεσθαι, von der Reife der philosophischen Betrachtung des Aristoteles her gesehen, sich als eine berechtigte Vorstufe des Philosophierens herausstellt. Um das zu erweisen, müssen wir schon weiter getragen sein auf eine höhere Stufe des Philosophierens, um von da aus rückblickend den »Dialog« zu verstehen. Schon aus diesem Ausdruck: διαλέγεσθαι, sehen Sie, daß es sich um den λόγος handelt. Wir werden unsere Betrachtung des ἀληθεύειν damit abschließen, daß wir die höchste und letzte Stufe des ἀληθεύειν in Zusammenhang bringen mit der Frage nach der Reichweite und Leistungsart des λόγος innerhalb einer theoretischen Betrachtung.
§ 24. Die Entscheidung der Frage des Vorrangs von φρόνησις
oder σοφία zugunsten der σοφία (Eth. Nic. VI, 13)
a) (Die Schwierigkeit der Entscheidung: Vorzüge und Mängel bei φρόνησις und σοφία.
Die Frage des Bezugs auf das menschliche Dasein. Eigenständigkeit und Uneigenständigkeit des ἀληθεύειν
Wir sind dabei stehengeblieben, die φρόνησις zu erkennen als Weise des Aufdeckens eines bestimmten Seienden, das den Charakter des Andersseinkönnens hat, des menschlichen Daseins. Die φρόνησις steht in zweifacher Möglichkeit des reinen Aufdeckens, des schlichten Vernehmens: 1. sofern in der φρόνησις sich schlechthin zeigt, φαίνεται (1144a34), das ἀγαθόν, für das ich mich in der προσΐρεσις entschließe, 2. zeigt sich in der φρόνησις das έσχατον der Überlegung in einer αἴσθησις; im Augenblick übersehe ich die konkrete Lage der Handlung, aus der heraus und für die ich mich entschließe.