1 So in der Hs. Heideggers.
τήν ἐνέργειαν (b6 sq). »An ihnen selbst ergreifbar aber sind diejenigen Weisen der ενέργεια, des reinen Anwesend- und Vorhandenseins des Lebenden, von denen her nichts dazu angestrebt und gesucht wird, neben dem Vorhandensein schlechthin«. Sofern nun die εὐδαιμονία das τέλος ist, kann sie nicht eine ενέργεια sein, die δι" έτερα, orientiert ist auf anderes, sondern sie kann nur eine ενέργεια sein, die καθ᾽ αὑτήν ergreifbar ist. So ist die εὐδαιμονία in sich selbst vollendet und sich selbst genügend, αυτάρκης, οΰδενόςγάρ ενδεής ἡ εὐδαιμονία άλλ* αυτάρκης (b5 sq). Das, was also die εὐδαιμονία ausmacht, ist οὐκ ενδεής, es bedarf keines anderen.
Nun gibt es im menschlichen Dasein verschiedene Möglichkeiten des aktuellen Handelns, die unter sich aufeinander bezogen und abgestuft sind. Die εὐδαιμονία als τέλος schlechthin ist im reinsten Sinne eigenständiges Vorhandensein des Lebenden in der Welt. Sie ist die reine Gegenwart des Lebenden hinsichtlich seiner zu Ende gebrachten Seinsmöglichkeit, ψυχής ενέργεια ης κατ" ἀρετή ν τελείαν (Eth. Nic. 1,13; 1102a5 sq). Darin liegt eine Steigerung des τέλος-Charakters; κατ" ἀρετήν τελείαν heißt eigentlich κατά τελείωσιν τελείαν; denn im Ausdruck ἀρετή liegt schon die Bestimmung der τελείωσις. Die ευδαιμονία ist also das Fertiganwesendsein des Lebenden hinsichtlich seiner höchsten Seinsmöglichkeit. Sie ist die τελείωσις des Seins des Seienden als In-Sein1.
Von dieser Idee der εὐδαιμονία her bestimmt Aristoteles nun — Eth. Nic. X,7 — konkreter die Struktur der εὐδαιμονία nach 7 Gesichtspunkten.