4. ist dieses θεωρεῖν der σοφία diejenige ενέργεια, die ήδίατη (a2) ist. Das begründet Aristoteles auf die folgende Weise: οΐόμεθά τε δεΐν ήδονήν παραμεμϊχθαι τῇ εὐδαιμονία (a22 sq). Wir halten dafür, daß dem eigentlichen Sein des Menschen, auch ein entsprechendes sich Befinden, eine Befindlichkeit, nämlich die ἡδονή] das Sich-Freuen, beigemischt ist. Überhaupt ist konstitutiv für das Sein eines Lebenden das So-und-soGestimmtsein in bezug auf das, womit und wozu das Lebende ist. Diese Grundverfassung, die zum I.eben gehört, darf auf der höchsten Seinsstufe eines Lebenden nicht fehlen. Es ist die Frage, welche Art des Seins die reinste ἡδονή gewährt, ήδίστη δέ τῶν κατ᾽ ἀρετήν ενεργειών ἡ κατά τήν σοφίαν ομολογουμένως εστίν (a23 sq). Übereinstimmend ist man der Auffassung, daß dem Anwesendsein beim Seienden κατά τήν σοφίαν, dem reinen Betrachten, auch wiederum die reinste Freude entspricht. Dieses reine sich Aufhalten-bei, das reine Anwesendsein-bei, ist in sich reinstes Gestimmtsein im weitesten Sinne. Die Reinheit und Festigkeit dieses Gestimmtseins des reinen Betrachtens ist wiederum nur aus dem Thema her, dem Immersein, verständlich. Das Immersein hat gar nicht die Möglichkeit, eine Störung, Änderung, Verwirrung des sich Verhaltens des Menschen als des Forschenden mit sich zu fuhren, also seine Stimmung von der Wurzel her zu zerstören. Der Mensch bleibt, sofern er. bei der Sache bleibt, in derselben Stimmung. Daher ist im Sich-Aufhalten-beim-Immerseienden die Möglichkeit der διαγωγή gegeben, des reinen Verweilens, das nicht mehr die Unruhe des Suchens an sich hat. Das Suchen ist für die Griechen das Aufdecken des Verborgenen, des λανθάνον. Das Suchen ist das Noch-nicht-vor-dem-Unverborgenen-Sein, während das reine Verweilen des Wissendseins, des Sehens, des ImBlick-Habens, das Sich-Aufhalten beim Seienden in seiner Unverborgenheit ist. Daher kann Aristoteles von den Alten sagen, sofern sie echte Philosophen waren: φιλοσοφήσαντες περί τῆς αληθείας (Met. 1,3; 983b2 sq), »sie philosophierten über die Wahrheit«, d.h. nicht: sie philosophierten über den Wahrheitsbegriff und dergl., sondern: sie waren Freunde, hatten sich entschieden für das reine Aufdecken des Seins in seiner Unverborgenheit.