Entwicklung der Griechen überhaupt, vor allem der wissenschaftlichen Philosophie selbst.
c) Sophistik und Rhetorik.
Die unterschiedliche Stellung der Rhetorik bei Plato und bei Aristoteles. Die Gemeinsamkeit der Beurteilung der Sophistik
(φαινομένη σοφία)
Plato hat in seinem Kampf gegen die Sophistik, die er ja, wie z.T. auch noch Aristoteles, mit der Rhetorik identifizierte, zugleich auch die Rhetorik verurteilt, d.h. es gelang ihm nicht, zu einem positiven Verständnis der Rhetorik zu kommen. Dazu kommt erst Aristoteles, der sah, daß diese Art der Rede im alltäglichen Leben ihren Sinn hat, sofern es im alltäglichen Besprechen, Beraten nichtso sehr darauf ankommt, die wirkliche, strenge Wahrheit zu erschließen, sondern lediglich eine δό^α, eine πίστις, Überzeugung auszubilden. Durch die positive Betrachtung, die Aristoteles in der »Rhetorik« geübt hat, scheidet sich die Rhetorik von der Sophistik ab, die bei Plato noch identifiziert wurden. Das wird deutlich aus den platonischen Dialogen, die nach den griechischen Sophisten betitelt sind. »Gorgias«: ταύτόν ἔστιν σοφιστής καὶ ρήτωρ, ἡ εγγύς τι καὶ παραπλήσιον (vgl. 520a6 sqq). »Der Sophist und der Rhetor sind dasselbe, oder jedenfalls kommen sie sich sehr nahe und sind einander ähnlich«. Das Charakteristische der Sophisten, die als bezahlte Lehrer der Jugend beanspruchen, diese bestimmte Bildung auszuarbeiten, hat auch der Rhetor, sofern auch sein Ziel ist, die παιδεία zu bewerkstelligen im Sinne der δεινότης des εύ λέγειν, in den Stand zu setzen, gut zu sprechen. Derjenige unter den Sophisten, der das höchste geistige Niveau hatte und der auch entsprechend von Plato und Aristoteles geschätzt wurde, ist Protagoras von Abdera. Seine Arbeit blieb in der Tat nicht bei der Rhetorik stehen, sondern im Zusammenhang mit der Besinnung auf die Rede stieß er auf die Ausbildung bestimmter grammatikalischer Grundbegriffe. Ebenso hat sich