mit seiner Idee der Logik die Frage nach dem Sinn der formalen Seinsbestimmungen gleichsam entdeckt, freilich auch nur in einem ersten, allerdings sehr wichtigen Ansatz. Es ist kein Zufall, daß diese Frage auftauchte im Zusammenhang einer Klärung der Idee der Logik, weil nämlich — und damit kommen wir zur abschließenden Charakteristik der griechischen Fundamentalwissenschaft, der πρώτη φιλοσοφία — diese Wissenschaft letztlich orientiert ist am λόγος, genauer: weil für sie Thema ist das Seiende, sofern es ὂν λεγόμενον, also angesprochenes Seiendes ist, sofern es Thema ist für den λόγος.4, 5 [155]
b) Der λόγος als Leitfaden für die Seinsforschung der σοφία. Explikation der Leitfadenfunktion des λόγος aus dem griechischen Seinsverständnis
Aristoteles strebt zwar, wie wir gesehen haben, in der Idee der σοφία über den λόγος hinaus zu einem νοεῖν, das frei ist vom λέγειν. Aber genauer besehen ist auch seine Bestimmung dessen, was letzte ἀρχή ist, was άδιαίρετον ist, nur in der Orientierung am λόγος gewonnen. Das zeigt sich darin, daß die Grundbestimmung des ὄν, die οὐσία, den Charakter des ὑποκείμενον hat, dessen, was im vorhinein schon vorliegt, der ganz primären Anwesenheit; das ist die formale Bestimmung von etwas, das überhaupt ist. Und zwar ist dieses ὑποκείμενον, das also, was im vorhinein schon da ist, gesehen aus dem Hinblick auf das λέγειν: Was in einem Sprechen über etwas, was im Besprechen eines seienden Zusammenhanges im vorhinein vor allem Sprechen für dieses da ist, nämlich das, worüber gesprochen wird, — das ist das ὑποκείμενον, das ὂν, die οὐσία in formalem Sinn. Der Grundcharakter des Seins wird aus dem Zusammenhang des λόγος selbst geschöpft Deshalb — weil nämlich der λόγος Leitfaden ist — steht mit der πρώτη φιλοσοφία hinsichtlich
4 Rb. Hs.: Sein und Denken.
5 s. Anhang.