Unbegrenztes, räumlich [?] Körperliches. Die Anstrengung, das Sein selbst zu gewinnen, in der Unendlichkeit eines Seienden vor allem ausgedrückt.
Aristoteles hat immer besondere Aufmerksamkeit diesem Denker geschenkt, oft genannt. Er sucht in ihm den Vorläufer für Idee der unbestimmten πρώτη ὕλη: ἀλλὰ καὶ ἐξ ὄντος γίγνεται πάντα, δυνάμει μέντοι ὄντος, ἐκ μὴ ὄντος δὲ ἐνεργείᾳ.9
§ 17. Anaximenes1
Etwa 586-526. Über ihn verfaßte Theophrast eine Monographie.
μίαν μὲν καὶ αὐτὸς τὴν ὑποκειμένην φύσιν.2 Jeder der Vorgänger ist im Recht: Thales: ein bestimmter Stoff, Anaximander: ein unendlicher Stoff. [Aus beidem:]3 der eine bestimmte, aber unendliche Stoff, immer vorhanden und bestimmt Wesen der Modifikation: Verdichtung—Verdünnung, nicht einfach Aussonderung. Alle Unterschiede sind jetzt Abwandlungen eines homogenen Stoffes, quantitative Modi: ἀήρ, πνεῦμα — die »Luft«, der »Atem«, Wind, Dampf, Nebel.4 Urstoff hat dieselbe Beziehung zur Welt wie Atem (Seele) zu Leben des Menschen. Idee der Beseelung, Organismus, nicht mythisch.
Er hatte viel stärkeren Einfluß als Anaximander auf die Späteren, vor allem Pythagoräer, Anaxagoras. Die ›Philosophie des Anaximenes‹ wurde zur Bezeichnung der gesamten milesischen Naturphilosophie.
9 Met. Λ 2, 1069 b 19 sq.
1 Texte vgl. H. Diels, Die Fragmente der Vorsokratiker, griech. u. deutsch. (i. w. zit.: Diels), 4. Aufl., Berlin 1922, Bd. I, Kap. 3; 6. Aufl., hrsg. v. W. Kranz, Bd. I, Kap. 13.
2 Diels, Bd. I, 4. Aufl., Kap. 3, A. Leben 5 (i. w. zit.: 3 A 5); 6. Aufl., 13 A 5.
3 Erg. d. Hg.
4 Vgl. Diels I, 4. Aufl., 3 B 2; 6. Aufl., 13 B 2.