Aristoteles, und im Grunde ist diese Interpretation bis heute in der Philosophie die übliche.
Sein wird wie Seiendes genommen in der Frage, was das Seiende als Seiendes ist. Es wird, obzwar unangemessen interpretiert, doch zum Problem gemacht. Das Dasein weiß irgendwie um dergleichen wie Sein. Es versteht, wenn anders es existiert, Sein und verhält sich zu Seiendem. Der Unterschied von Sein und Seiendem ist, wenngleich nicht ausdrücklich gewußt, latent im Dasein und seiner Existenz da. Der Unterschied ist da, d. h. er hat die Seinsart des Daseins, er gehört zur Existenz. Existenz heißt gleichsam ›im Vollzug dieses Unterschiedes sein‹. Nur eine Seele, die diesen Unterschied machen kann, hat die Eignung, über die Seele eines Tieres hinaus die Seele eines Menschen zu werden. Der Unterschied von Sein und Seiendem ist in der Zeitigung der Zeitlichkeit gezeitigt. Nur weil er sich aufgrund der Zeitlichkeit mit dieser immer schon zeitigt, irgendwie entworfen, d. h. enthüllt ist, kann er eigens und ausdrücklich gewußt und als gewußter befragt und als befragter untersucht und als untersuchter begriffen werden. Der Unterschied von Sein und Seiendem ist vorontologisch, d. h. ohne expliziten Seinsbegriff, latent in der Existenz des Daseins da. Als solcher kann er zur ausdrücklich verstandenen Differenz werden. Zur Existenz des Daseins gehört aufgrund der Zeitlichkeit die unmittelbare Einheit von Seinsverständnis und Verhalten zu Seiendem. Nur weil dieser Unterschied zur Existenz gehört, kann er in verschiedener Weise explizit werden. Weil in der Ausdrücklichkeit dieser Unterscheidung von Sein und Seiendem beide Unterschiedenen sich gegeneinander abheben, wird das Sein dabei mögliches Thema eines Begreifens (Logos). Daher nennen wir den ausdrücklich vollzogenen Unterschied von Sein und Seiendem die ontologische Differenz. Der ausdrückliche Vollzug und die Ausbildung der ontologischen Differenz ist daher auch, sofern sie in der Existenz des Daseins gründet, nichts Beliebiges und Beiläufiges, sondern ein Grundverhalten des Daseins, in dem sich die Ontologie, d. h.