faktischen Konkretion durchzuführen ist. Diese Neutralität besagt auch, daß das Dasein keines von beiden Geschlechtern ist. Aber diese Geschlechtslosigkeit ist nicht die Indifferenz des leeren Nichtigen, die schwache Negativität eines indifferenten ontischen Nichts. Das Dasein in seiner Neutralität ist nicht indifferent Niemand und Jeder, sondern die ursprüngliche Positivität und Mächtigkeit des Wesens.
3. Die Neutralität ist nicht die Nichtigkeit einer Abstraktion, sondern gerade die Mächtigkeit des Ursprunges, der in sich die innere Möglichkeit eines jeden konkreten faktischen Menschentums trägt.
4. Dieses neutrale Dasein ist nie das Existierende; es existiert das Dasein je nur in seiner faktischen Konkretion. Aber das neutrale Dasein ist wohl der Urquell der inneren Möglichkeit, der in jedem Existieren quillt und die Existenz innerlich ermöglicht. Die Analytik spricht immer nur im Dasein vom Dasein der Existierenden, aber nicht zum Dasein der Existenzen; letzteres wäre widersinnig, weil man nur zum Existierenden sprechen kann. Die Analytik des Daseins liegt also vor aller Prophetie und weltanschaulichen Verkündigung; sie ist auch nicht Weisheit, diese ist nur in der Struktur der Metaphysik angelegt. Gegen diese Analytik als ein >System des Daseins< steht das Vorurteil der Lebensphilosophie. Es entspringt der Angst vor dem Begriff, es zeugt vom Unverständnis des Begriffes und der >Systematik< als gedanklicher und gleichwohl geschichtlicher Architektonik.
5. Dieses neutrale Dasein ist daher auch nicht das egoistisch Einzelne, nicht das ontische isolierte Individuum. Nicht die Egoität des Einzelnen rückt ins Zentrum aller Problematik. Doch ist der Wesensbestand des Daseins, in seiner Existenz zu sich selbst zu gehören, mit in den Ansatz aufzunehmen. Der Ansatz in der Neutralität bedeutet zwar eine eigentümliche Isolierung des Menschen, aber nicht in faktisch existenziellem Sinne, als wäre der Philosophierende das Zentrum der Welt, sondern sie ist die metaphysische Isolierung des Menschen.