ANHANG
Kennzeichnung der Idee und Funktion
einer Fundamentalontologie
Wir verstehen unter Fundamentalontologie die Grundlegung der Ontologie überhaupt. Dazu gehört: 1. die aufweisende Begründung der inneren Möglichkeit der Seinsfrage als des Grundproblems der Metaphysik — die Interpretation des Daseins als Zeitlichkeit; 2. die Auseinanderlegung der in der Seinsfrage beschlossenen Grundprobleme — die temporale Exposition des Seinsproblems; 3. die Entwicklung des Selbstverständnisses dieser Problematik, ihre Aufgabe und Grenze — der Umschlag.
Für das Folgende und im Zusammenhang dieser Vorlesung muß eine ganz allgemeine Kennzeichnung genügen. Es geht darum, daß Fundamentalontologie nicht zu eng und nicht zu einseitig aufgefaßt wird. Leitende Fragen sind hierbei: Warum ist die Fundamentalontologie im Ansatz eine existenziale Analytik? Was besagt hier >Existenz Und inwiefern erfährt erst die existenziale Analytik als metaphysische Historie und >Humanitas< aus dem vollen Begriff der Metaphysik ihren Sinn?
Mit dieser Fundamentalontologie und durch sie ergreifen wir nur, und zwar in einer bestimmten Hinsicht, das innere und verborgene Leben der Grundbewegung der abendländischen Philosophie. Wir sahen mehrfach, wie die Grundzüge dieser Problematik sich von Anfang an bekunden. Und es gilt, sie möglichst faßbar ans Licht zu bringen und nicht in der Gleichgültigkeit liegen zu lassen; und zwar nicht deshalb, weil diese Probleme früher und immer schon angerührt wurden, nicht wegen ihres hohen Alters, das ihnen eine gewisse Würde gibt, sondern umgekehrt, weil die Fundamentalontologie Probleme faßt, die in ihrer Problematik selbst zur Existenz der