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Die Metaphysik des Satzes vom Grunde

Denn diese hat ihre Möglichkeit in der Einheit des ekstatischen Schwingens. Dieses Schwingen der sich zeitigenden Ekstasen ist als solches der Überschwung, gesehen auf alles mögliche Seiende, was da faktisch in eine Welt eingehen kann. Das Ekstematische zeitigt sich schwingend als ein Welten; nur sofern dergleichen wie ekstatische Schwingung als je eine Zeitlichkeit sich zeitigte, geschieht Welteingang.

Welteingang ist gegründet auf die Zeitigung der Zeitlichkeit. Daß es überhaupt so etwas wie Zeitlichkeit gibt, ist das Urfaktum im metaphysischen Sinne. Der Welteingang von Seiendem ist die Urgeschichte schlechthin. Von dieser Urgeschichte her muß ein Problembezirk aufgerollt werden, dem wir uns heute langsam mit größerer Klarheit zu nähern beginnen: der mythische. Die Metaphysik des Mythos muß aus dieser Urgeschichte verstanden werden, und zwar mit Hilfe einer metaphysischen Konstruktion der Ur-zeit, d. h. der Zeit, die mit der Urgeschichte selbst beginnt.

Es galt durch Hinweis auf die ekstatische und horizontale Wesensverfassung der Zeit als Zeitlichkeit auf die innere Möglichkeit der Transzendenz hinzuweisen. Wie nun diese Transzendenz konkreter zu bestimmen ist, das läßt sich nur aus dem Phänomen der Sorge exponieren. Es wäre zu zeigen, wie Faktizität, wie Individuation in der Zeitlichkeit gründen, die als Zeitigung sich in sich selbst einigt und vereinzelt im metaphysischen Sinne, als principium individuationis. Diese Vereinzelung aber ist die Voraussetzung für das ursprüngliche commercium zwischen Dasein und Dasein.

Nun sehen Sie eine gewisse Entsprechung zur Leibnizschen Monadologie — aber auch das Unterscheidende. Unsere Auslegung der Monadologie war schon von der Interpretation des Daseins als Zeitlichkeit her geleitet, vor allem vom Einblick in das Wesen der Transzendenz. Wir können jetzt sagen, daß die Interpretation der Monadologie, wie ich sie gegeben habe, absichtlich übersteigert war, und zwar in doppelter Hinsicht: 1. sofern wir die Grundbestimmungen der Monade: repraesentatio


Martin Heidegger (GA 26) Metaphysische Anfangsgründe der Logik im Ausgang von Leibniz