zeitlichen Philosophie, weil bei ihm das ego, das Ich derart verarmt, daß es überhaupt kein Subjekt mehr ist. Ego sum ist bei Descartes ohne Sein bei ..., ohne Miteinandersein. Von Descartes wurde danach nicht einmal grundsätzlich gefragt, auch nicht danach, wie dieses ego ist, was dieses sum im ego sum gegenüber dem Sein, etwa der res extensa, bedeutet. Dieser Begriff des Ich ist von vornherein gewissermaßen beschnitten. Gleichwohl hat Descartes das Verdienst, nach dem Subjekt gefragt zu haben, während die Zeit davor zwar allerlei Bestimmungen über das Subjekt, den Menschen, aufgefunden hat, die sich aber mehr darauf konzentrieren, gewisse Grundverhaltungsweisen des Subjekts, die sogenannten Seelenvermögen, herauszustellen.
Das Sein bei Vorhandenem ist als je faktisches nicht notwendig ein faktisches Mitsein mit faktisch anwesenden Anderen; gleichwohl ist das Sein bei Vorhandenem seinem Wesen nach em Miteinandersein. Daraus erhellt: Miteinandersein besagt nicht faktisches Existieren zusammen mit faktisch anwesenden Anderen. Das Miteinandersein kommt einem Dasein nicht erst dadurch zu, daß andere sich faktisch einfinden, sondern jedes Dasein qua Dasein ist in seinem Sein als Miteinandersein bestimmt, und deshalb und nur deshalb kann es auch allein sein; d.h. wenn eben faktisch Andere nicht da sind, ist das Dasein wesensmäßig nicht nur noch eines, sondern allein. Wenn Miteinander ein wesenhaftes Wie des Daseins ist und diesem nicht nur bedingungsweise zukommt, dann ist jedes einzelne und vereinzelte Dasein immer noch in diesem Wie und zwar im Modus des Allein.
Es ist der Grundfehler des Solipsismus, daß er vergißt, bei dem solus ipse wirklich ernst zu machen, daß nämlich jedes »Ich allein« als alleiniges schon wesentlich ein Miteinander ist. Nur weil das Ich schon mit anderen ist, kann es einen anderen verstehen. Aber es ist nicht so, daß das Ich zunächst ohne die anderen ein einziges wäre und dann auf irgendeinem rätselhaften Weg zum Miteinander käme.