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Wahrheit — Dasein — Mit-sein

negativen Charakter. Bevor diese Phänomene wie Abwehr, Abkehr, Gegenwehr nicht in ihrer ontologischen Struktur klargemacht sind, können wir nicht anfangen, einen solchen Zustand wie den des Kindes in seinem Wesen zu interpretieren. Der Dämmerzustand, in dem ein solches frühes Dasein ist, besagt nicht, daß noch kein Verhältnis zum Seienden da wäre, sondern nur, daß dieses Sichverhalten zu . . . noch kein bestimmtes Ziel hat. Das Sein bei Seiendem ist gewissermaßen noch umwölkt, noch nicht aufgehellt, so daß dieses Dasein noch keinen bestimmten Gebrauch machen kann von dem Seienden, bei dem es immer schon seinem Wesen nach ist.

Dem Dämmerzustand entrissen zu werden, heißt nicht, aus dem Subjektkreis hinausgehen, sondern das Draußensein bei . . . entwölkt sich, wird hell und in der Helle geschieht das erste Sehen. Das Wobei geht dem Dasein auf. Dies ist ein Aufgehen des zuvor schon Habens.

Die primäre Interpretation muß zunächst dabei beginnen zu zeigen, wie sich die bloße Abkehr des Kindes unterscheidet von einer Abwehr. Die Abkehr ist ein bloßes Ausweichen vor . . ., aber im Ausweichen ist schon eine bestimmte Abwehr, ein Abweisen von . . . Im Fliehen vor etwas ist schon ein Dagegen, aber noch nicht ein aktives; von der Abkehr und Abwehr müssen wir die Gegenwehr unterscheiden, bei der die eigentliche Gegenbewegung, das Entgegenstellen einsetzt. Alle diese Phänomene der Intentionalität sind zugleich derart, daß sie in ihrem Vollzug die erste Situation, in der sich ein solches Dasein in der anfänglich hilflosen Auslieferung an die Welt befindet, ausarbeiten.


§ 16. Entdecktheit von Vorhandenem und Offenbarkeit des Daseins


Es zeigte sich: Die Entdecktheit, Unverborgenheit (Wahrheit) von Vorhandenem steht und fäHt mit dem Entdeckendsein des

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