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§ 18. Dasein und Mit-sein

fassen nur, metaphysisch gesprochen, etwas dem Raum Gleichgültiges. Der Naturwissenschaft, der Physik zeigt sich nur ein ganz entleerter Ableger seiner Problematik. Ganz anders dagegen vermag die Kunst als Plastik oder Malerei gewissermaßen den Raum zu erobern.

Da-sein ist Seiendes, das wesenhaft sich erschließt; das heißt: es ist Seiendes, das in und mit seinem Sein erst eine Sphäre von Offenbärkeit aufbricht, nicht nachträglich und zuweilen, sondern sofern es existiert. Es bildet (doppeldeutig) diese Sphäre von Offenbarkeit: es qua Da-sein macht sie aus und bildet sie aus. Mit der Existenz des Menschen geschieht dieser aufbrechende Einbruch in das Seiende, dergestalt, daß Seiendes in den Umkreis von Offenbarkeit als offenbares hereinsteht, in das offenbare Da, als welches das Dasein nun auch sich selbst finden kann.


§ 18. Dasein und Mit-sein


Das Sein bei ... ist erschließend erschlossenes. Es bringt die Sphäre des Da mit sich und bewegt sich in ihr. Wenn nun ein anderes Dasein faktisch zugegen ist, dann ist dieses nie lediglich auch da, sondern seinem Wesen nach mit da, und zwar ist es nicht auch seiend, sondern mit seiend, weil es Da-sein ist, sich in denselben Umkreis von Offenbarkeit stellt. Ein Stein mag noch so ähnlich oder gleich mit einem anderen sein, sie sind doch nie mit vorhanden, d.h. Vorhandenes kann überhaupt nicht mit einem anderen sein. Dasein ist im Zugegensein bei einem andern nicht deshalb mit ihm, weil es auch so beschaffen ist wie das erste, sondern weil es Dasein ist, d. h. weil es, sofern es ist, ein Da mit sich bringt und als ein Da Mitbringendes notwendig so in den Umkreis des anderen tritt, daß sie diesen mit sich teilen. Das »Mit« ist nur dort, wo ein »Da« ist. Jedes der mehreren Sein bei ... ist Mitsein; nicht der eine und der andere ist bei Vorhandenem, sondern das Einander ist ein Miteinander. Dasein

GA 27