Wesen nach dieser eigentümliche Ort des Unbedingten, so ist damit nicht gesagt, daß das Dasein als dieser Ort des Unbedingten das Unbedingte selbst ist. Man kann diese Zusammenhänge nur klar sehen und sich vor psychologischen Mißverständnissen hüten, wenn man aus der Grundverfassung des Daseins, der Transzendenz spricht. Sofern wir vom Dasein als Ort des Unbedingten handeln, das man als das Göttliche bezeichnet, liegt es nahe, diese Zusammenhänge, auch den Ursprung der Religion, sogar das mythische Dasein, von bestimmten Erkenntnissen über Gott, von theologischen Theorien aus zu interpretieren.
So ist auch Schelling, einer der wenigen Philosophen, der sich eine große ursprüngliche Einsicht in das mythische Dasein erarbeitet hat, der Gefahr nicht entgangen, die Interpretation allzu sehr an theologischen Grundbegriffen zu orientieren. Schelling hat in gewissem Sinne recht, wenn er sagt, daß im Anfang des mythischen Daseins ein Monotheismus steht, der eine Göttervielheit nicht ausschließt, sondern sie gerade hervorbringt. Aus dieser Göttervielheit entsteht durch einen Prozeß des Verfalls dann erst Vielgötterei und innerhalb dieser der Monotheismus im theistischen Sinne. Aber diese Probleme müssen aus der Sphäre der Theismen und der theologischen Orientierung herausgenommen werden, um den metaphysischen Charakter dieser Zusammenhänge zu erfassen. Es handelt sich hier um ein Geschehen des Daseins selbst, und zwar solches, das in jedem Dasein mit- und nachgeschieht, auch wenn die bestimmten Formen der geschichtlichen Ausprägung wirkungslos oder gar unbekannt geworden sind.
In dieser Grundform des In-der-Welt-seins und seiner Weltanschauung ist der Wurzelboden zu sehen, in dem der Ursprung der Mythen faktischer Religionen geschieht, worauf hier nicht einzugehen ist. Nur das muß angemerkt werden: Es kann sich hier — bei dieser Grundform der Weltanschauung und bei jeder — nach all dem, was wir prinzipiell über das Dasein sagten, nicht um sogenannte psychologische Vorkommnisse handeln; es wäre