Er hat auch längst begonnen und ist so sehr im Gang, daß einige schon anfangen, etwas von der Öde und Verlorenheit dieses Treibens zu spüren. Ist etwa schon im Innersten des Getriebes etwas zerbrochen? Wird es nur noch durch die Aufdringlichkeit und Banalität der Organisation und des Herkommens zusammengehalten? Sitzt irgendwo in diesem ganzen Tun eine Verlogenheit und eine verborgene Verzweiflung? Wenn das mit der Metaphysik als einem festen und sicheren Lehrstück der Philosophie ein Vorurteil wäre und die Philosophie als eine lehr-und lernbare Wissenschaft ein Schein?
Warum dergleichen aber noch ausdrücklich feststellen? Weiß man doch schon längst, daß in der Philosophie, und gar in der Metaphysik, alles unsicher ist, daß unzählige verschiedene Auffassungen, Standpunkte und Schulen gegeneinander stehen und sich zerfasern -ein fragwürdiges Hin und Her von Meinungen gegenüber den eindeutigen Wahrheiten und Fortschritten, den sogenannten gesicherten Ergebnissen der Wissenschaften. Hier liegt die Quelle allen Unheils. Die Philosophie und erst gar als Metaphysik hat eben noch nicht die Reife der Wissenschaft erreicht. Sie bewegt sich auf einem zurückgebliebenen Stadium. Was sie seit <Descartes, dem Beginn der Neuzeit, versucht, sich zum Range einer Wissenschaft, der absoluten Wissenschaft, zu erheben, ist ihr noch nicht gelungen. Also müssen wir einzig alle Anstrengung darein legen, daß ihr das eines Tages gelinge. Dereinst wird sie unerschütterlich stehen und den sicheren Gang einer Wissenschaft nehmen — zum Segen der Menschheit. Dann werden wir wissen, was Philosophie ist.
Oder ist das alles mit der Philosophie als der absoluten Wissenschaft ein Irrglaube? Nicht etwa nur deshalb, weil der Einzelne oder eine Schule dieses Ziel nie erreichen, sondern weil von Grund aus die Zielsetzung selbst ein Irrtum und eine Verkennung des innersten Wesens der Philosophie ist. Philosophie als absolute Wissenschaft — ein hohes, nicht überbietbares Ideal. So scheint es. Und doch ist vielleicht schon allein die